Fruktoseintoleranz

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Die Histaminintoleranz kommt leider selten allein – oft leiden Erkrankte zusätzlich noch an anderen Unverträglichkeiten (Multi-Intoleranzen). So haben einige auch mit dem Einfachzucker Fruktose ein Problem. Das nennt sich dann Fruktoseintoleranz – kurz „FI“. Das Beschwerdebild ist ebenso unter „Fruktosemalabsorption“ bekannt. Ca. 15-20% der Bevölkerung leidet an einer Fruktoseintoleranz. Damit schafft es die Fruktoseintoleranz auf Platz 2 der am häufigsten vorkommenden Nahrungsmittelintoleranzen. Platz 1 nimmt die Laktoseintoleranz ein. Die Histaminintoleranz befindet sich übrigens auf Platz 4.

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Da eine Histaminintoleranz oft mit einer Dysbiose im Darm einhergeht und damit die Dünndarmschleimhaut in Mitleidenschaft gezogen wird, kommt es neben der Reduzierung der histaminabbauenden Enzymen auch zu einer Reduzierung von laktose- sowie fruktoseabbauenden Enzymen in der Dünndarmschleimhaut. Dies ist ein Grund, warum man oft unter Multi-Intoleranzen leidet, wenn man eine Histaminintoleranz hat.

Was ist eine Fruktoseintoleranz oder -malabsorption?

Fruktose, auch Fruchtzucker genannt, ist ein Einfachzucker (Monosaccharid) und gehört zu den Kohlenhydraten. Auch Traubenzucker (Glucose) zählt dazu. Bei einer gesunden Dünndarmschleimhaut wird die verzehrte Fruktose über die GLUT-5-Transporterproteine auf der Darminnenseite ins Blut befördert. Diese befördern die Fruktose aus dem Darm heraus zu den Zellen der Dünndarmschleimhaut, um dort von bestimmten Enzymen abgebaut und ins Blut abgegeben zu werden.

Bei Menschen mit Fruktoseintoleranz hingegen funktionieren die GLUT-5-Transporterproteine nur unzureichend. Dadurch verbleibt zu viel Fruktose im Dünndarm, die dort nicht abgebaut werden kann und weiter in den Dickdarm wandert. Der Dickdarm und seine ansässigen Bakterien fermentieren die Fruktose daraufhin, wodurch Wasserstoff-, Methan- und Kohlenstoffdioxidgase entstehen. Dies führt zu den typischen, teils übelriechenden Blähungen.

Da Fruktose außerdem eine wasserbindende Eigenschaft hat, wird dem Speisebrei im Dickdarm nicht so viel Wasser wie gewöhnlich entzogen, sodass Durchfall entsteht.

Arten der Fruktoseintoleranz

1. Vererbt (hereditär) = HFI

Bei der vererbten Fruktoseintoleranz hat man von einem Vorfahren die Stoffwechselstörung durch einen Enzymdefekt in die Wiege gelegt bekommen. In der Regel ist also das defekte GLUT-5-Transporterprotein das Problem. Heilbar ist diese Form leider nicht, aber die Symptome lassen sich durch eine angepasste Ernährung stark lindern.

2. Erworben

Personen mit erworbener Fruktosemalabsorption haben keinen Enzymdefekt, dafür aber eine wesentlich niedrigere Toleranzgrenze der Fruktose als andere. Diese niedrige Toleranz entsteht in den meisten Fällen durch eine Dysbiose im Darm. Dadurch nehmen die Zellen der Darmschleimhaut Schaden und es gibt Probleme bei der Bildung der Abbauenzyme. Daher handelt es sich hierbei nicht um eine Stoffwechselstörung, sondern um eine Resorptionsstörung. Der Körper ist dabei nicht fähig, die Fruktose über die Dünndarmschleimhaut in die Blutbahn aufzunehmen. Die erworbene Fruktosemalabsorption kann ihren Ursprung in den verschiedensten Faktoren haben. Oft ist es schwierig herauszufinden, wo dieser liegt. Erst wenn man seine Ursache kennt, kann man das Problem an der Wurzel packen und die Beschwerden effektiver bekämpfen. Bei einer konsequenten Behandlung können mit der Zeit auch wieder größere Mengen an Fruktose vertragen werden.

Mögliche Ursachen

  • Pilzinfektionen, die die Darmschleimhaut schwächen, z.B. Candida albicans
  • vergangene oder aktuelle Einnahme von Antibiotika, was ebenso die Darmschleimhaut stark schwächt
  • Dünndarmfehlbesiedelung
  • langanhaltender Stress
  • ungünstige Ernährung
  • Medikamente, die als Nebenwirkung den Verdauungstrakt beeinflussen

Symptome der Fruktoseintoleranz

Unmittelbare Symptome nach dem Verzehr von Fruktosehaltigem:

  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Blähungen
  • Übelkeit & Erbrechen
  • Durchfall

 

Sekundäre Symptome:

-> entstehen über eine längere Zeit hinweg als Folgesymptome
-> siehe mehr unter „Folgen“

  • Kopfschmerzen
  • Brain Fog
  • Schwindel
  • Hautprobleme wie Akne oder Rötungen
  • geringes Sättigungsgefühl
  • Müdigkeit & Erschöpfung
  • Wetterfühligkeit
  • Ängste & Depressionen
  • häufigere Infekte
  • Mikronährstoffmangel

Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Fruktose und sollten vermieden werden?

  • Obst und Produkte, in denen Früchte verarbeitet wurden
    -> besonders viel Fruktose haben: Äpfel, Birnen, Kirschen, Trauben, Trockenfrüchte
    -> Marmelade, Smoothies, Shakes und Fruchtsäfte, Obstkuchen...

  • Süßes
    -> Agavendicksaft, Maissirup, Süßigkeiten, Honig

  • Light- und Diabetikerprodukte, die ohne industriellen Zucker, dafür aber mit Fruktose gesüßt wurden
    -> in Light-Produkten wird außerdem auch häufig Sorbit verwenden, welches der chemischen Struktur von Fruktose sehr ähnlich ist und ebenfalls oft schlecht vertragen wird

  • Produkte mit Haushaltszucker
    -> Haushaltszucker / industrieller Zucker enthält bis zu 50% Fruktose, Süßigkeiten

  • Inulin und Oligo-Fruktose
    -> z.B. Artischocken oder Chicorée

  • bestimmte Gemüsesorten, die zwar weniger Fruktose als Obst enthalten, aber verhältnismäßig immer noch recht viel
    -> Erbsen, Pilze, Chicorée, Rotkohl, Weißkohl, Porree, Paprika, Linsen, Zwiebeln, Knoblauch

  • Achtung: Auch in Fertigprodukten wie Ketchup oder Soßen ist häufig Zucker beigesetzt und sollte vermieden bzw. im Einzelfall über die aufgelisteten Inhaltsstoffe überprüft werden.

Eine ausführliche Liste mit genauen Zahlen und den Mengen an Fruktose, Sorbit, Glucose und Saccharose bei Obst und Gemüse kannst du dir unter https://www.alles-essen.de/media/1069/19-01848_18-5156_fructosin_zuckergehaltstabelle.pdf herunterladen.

Tipp: Auch wenn du keine Fruktoseintoleranz hast, solltest du dennoch nicht zu viel Fruchtzucker verzehren. Künstlich darauf zu verzichten ist zwar genauso schlecht, aber zu große Mengen können langfristig anderweitig krank machen.

„Studien haben bestätigt, dass sich eine erhöhte Fruktoseaufnahme ungünstig auf den Stoffwechsel auswirkt und die Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit sowie Fettstoffwechselstörungen und Diabetes Typ 2 begünstigt. Außerdem steigert die erhöhte Zufuhr von Fruktose das Risiko für Bluthochdruck und Gicht.“

Zitat vom NDR (https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zu-viel-Fruchtzucker-ist-ungesund,fruchtzucker106.html)

Wie kann ich mich auf die Fruktoseintoleranz testen lassen?

Glücklicherweise lässt sich die Fruktoseintoleranz recht leicht testen. Dafür macht man einen H2-Atemtest, bei dem man eine süße Fruchtzuckerlösung auf nüchternen Magen trinkt und danach in regelmäßigen Abständen in ein Röhrchen pustet. Die Atemproben werden dann im Labor auf dem Wasserstoffgehalt untersucht und mit dem Ausgangswert vor dem Trinken verglichen. Für die Bildung des Wasserstoffs sind die Dickdarmbakterien während der Verstoffwechselung der Fruktose verantwortlich. Ein Teil wird durch die Darmschleimhaut absorbiert, gelangt dann in die Lunge und wird daraufhin abgeatmet. Der andere Teil entweicht in Form von Blähungen und Flatulenzen.

Anhand der Werte und der erlebten Symptome während dem Test lässt sich dann meist recht schnell ausmachen, ob die Beschwerden auf die FI zurückzuführen sind oder nicht. Bei Werten von unter 10ppm braucht man sich in der Regel keine Sorgen zu machen und man kann Fruktose normal verstoffwechseln. Bei Werten über 10ppm wird eine Fruktosemalabsorption immer wahrscheinlicher. Auf was es beim Test ankommt, wie z.B. die Ernährung ein paar Tage vor dem Test aussehen sollte, das wird dir dein Arzt mitteilen oder es steht bei Selbsttests für Zuhause in der Gebrauchsanleitung.

Davon abgesehen kann auch ein Ernährungstagebuch oder eine Auslassdiät sinnvoll sein, um festzustellen, ob sich etwas ändert / verbessert, wenn du zeitweise auf Fruktosehaltiges verzichtest.

Folgen einer Fruktoseintoleranz

1. geringes Sättigungsgefühl

Der NDR hat es eigentlich sehr treffend formuliert: „Fruktose führt zudem zu einem geringeren Sättigungsgefühl. Normalerweise ist das Hormon Leptin dafür verantwortlich, dem Gehirn zu vermitteln, ob die Fettdepots ausreichend gefüllt sind. Leptin wird in den Fettzellen gebildet. Sind ausreichende Fettreserven vorhanden, hemmt Leptin das Hungergefühl. Ein übermäßiger Fruktosekonsum führt allerdings zu einer Leptinresistenz. Das bedeutet, dass die Signalübertragung des Sättigungsgefühls nicht mehr funktioniert und das Sättigungsgefühl ausbleibt“.
(https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zu-viel-Fruchtzucker-ist-ungesund,fruchtzucker106.html)

2. Mangel an Mikronährstoffen

Die Dysbiose im Darm kann bereits bestehende Mängel verstärken, da die Nährstoffe aus der Nahrung nicht richtig aufgenommen werden. Typisch ist außerdem ein Zink- oder Folatmangel. Das sollte dringend mit dem Hausarzt besprochen und ggf. behandelt werden, da diese Mängel Haarausfall, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Depressionen auslösen können.

3. Entstehung von Multi-Intoleranzen

Viele Nahrungsmittelunverträglichkeiten können ihre Ursache in einer gestörten Darmflora, auch Dysbiose (Ungleichgewicht) genannt, haben. Wenn die Darmflora zu lange zu viel Fruktose ausgesetzt war, die der Körper aber nicht richtig abbauen konnte, belastet das die Darmschleimhaut sehr und es können Schäden entstehen. Diese Schäden können sich auch in Form von weiteren Intoleranzen zeigen. Denn die Darmschleimhaut besitzt ebenso Zellen, die z.B. wichtig zum Abbau von Laktose und Histamin sind, weil jene Zellen die jeweiligen Abbauenzyme Lactase und Diaminoxidase produzieren. Sind die Zellen der Schleimhaut also geschädigt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass mit verstreichender Zeit auch weitere Intoleranzen auftreten, wie Unverträglichkeiten auf Sorbit, Histamin, Gluten, Laktose oder Salicylat.

4. Geschwächtes Immunsystem

Ein Großteil unseres Immunsystems liegt im Darm. Bei einer geschwächten Darmflora leidet folglich also auch das Immunsystem unter der Fruktoseintoleranz und sorgt für eine verstärkte Infektanfälligkeit.

Maßnahmen

1. Symptomtagebuch führen

Du meinst, du könntest eine Fruktoseintoleranz haben? Dann führe doch mal ein Symptomtagebuch, in dem du nach deinen Mahlzeiten notierst, wie es dir mit den verzehrten Lebensmitteln ging. Meistens kann man daraus ablesen, welche Lebensmittel Probleme zu bereiten scheinen. Wenn du dann recherchierst, ob das zufälligerweise alles Lebensmittel mit einem mittleren bis hohen Fruktosegehalt sind, könnte es sein, dass dein Körper Fruktose nicht richtig verstoffwechseln kann.

2. Ernährungsumstellung / Karenzphase

In der Karenzphase lässt du erstmal alle Lebensmittel weg, die dir nicht guttun und vorerst zu viel Fruktose enthalten. Die verzehrten Lebensmittel sollten aktuell nicht mehr als 2 Gramm Fruktose pro Tag enthalten. Zur besseren Vorstellung: 2 Gramm Fruktose sind entweder in 30g Apfel oder 1,5kg Kartoffeln. Damit gibst du deinem Körper die Chance, sich und den Verdauungstrakt zu entlasten und zu beruhigen. Bei den meisten stellt sich schon nach ein bis zwei Wochen eine unmittelbare Linderung der Beschwerden ein.

Fruktosearme (und auch histaminarme) „Safe Foods“:

  • Kartoffeln
  • Hirse
  • Quinoa
  • Reis
  • Zucchini
  • Seeforelle
  • grüne Blattsalate
  • Rinderhackfleisch
  • Nudeln (z.B. aus Dinkel oder glutenfrei aus Reismehl)

Es ist wichtig, dass du deinen Darm entsäuerst. Durch eine Ernährung, in der zu viel isolierte Kohlenhydrate oder zu viele tierische Eiweiße enthalten waren, ist es möglich, dass es zu einer chronischen Übersäuerung im Verdauungstrakt gekommen ist. Auch das begünstigt eine Darmdysbiose.

3. Testphase

In der Testphase beginnst du damit, langsam wieder mehr Fruktose in deine Ernährung zu integrieren. Dabei startest du erst mit neuen Lebensmitteln, die nur etwas mehr Fruktose als gewohnt haben und steigerst den Gehalt dann immer weiter. Notiere dir im besten Fall jedes Mal nach dem Verzehr, ob und wie du reagiert hast. Dabei kannst du anfangs auch versuchen, auf Enzymtabletten zurückzugreifen, die deinen Körper beim Abbau der Fruktose etwas unterstützen. Bekannte Präparate dafür wären z.B. Fructosin oder Fructaid.

4. Nährstoffdefizite ausgleichen

Lass dich bei deinem Hausarzt testen, welche Nährstoffe dir fehlen. Danach kann dein Arzt oder Therapeut feststellen, welche Präparate verträglich sein könnten und welche Mikronährstoffe du substituieren solltest.

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Weitere Tipps auf dem Weg zur Besserung

Diese Tipps sollten am besten schon ab der Karenzphase integriert werden, um dich effektiv auf die Testphase vorzubereiten:

  • Darmsanierung und Heilung der Darmschleimhaut

Das Ziel einer Darmsanierung ist der Wiederaufbau deiner Darmflora, also das Entfernen einer möglichen Darmdysbiose. Ziel ist also, die Darmbakterien wieder in ein gutes Gleichgewicht zu bringen.

Gerstengras wird bspw. eine zellregenerative, entzündungshemmende und antioxidative Wirkung nachgesagt. Im Internet kannst du Gerstengraspulver erwerben und könntest dir mit Wasser und dem Pulver Shakes anmischen.

Auch Probiotika können helfen. Dabei ist es allerdings wichtig, ein Probiotika zu verwenden, das speziell für Fruktose- und Histaminintolerante entwickelt wurde, da die Darmflora sonst negativ beeinflusst werden kann. (Werbung Die Bakterien Sensitiv)

  • Früchte nicht auf leeren Magen essen

Glucose steigert die Verträglichkeit von Fruktose, da sie die Resorption in die Blutbahn fördert. In so gut wie jeder Mahlzeit gibt es Lebensmittel, die glukosehaltig sind oder sich im Körper in Glucose umwandeln. Probiere doch mal, ob du bestimmte Obstsorten dann besser verträgst.

  • Ballaststoffe nur in Maßen

Ballaststoffe haben für die Darmflora an sich eigentlich eine gute Wirkung, jedoch können diese den Verdauungstrakt noch weiter stören, da diese bekannt für die Gasbildung sind.

  • Tees als kleine Helferlein

Natürlich kann man sich auch mal Hilfe in Form von Tees oder persönlich verträglichen (Bitter-)Tropfen zuführen, die die Verdauung unterstützen oder Blähungen lindern. Vielleicht wäre ja unser Histaminikus Bitterkräuter Bio Tee etwas für dich?

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VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE

Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.

Wir haben Histaminikus gegründet, weil wir selbst von einer Histaminintoleranz betroffen sind. Michaela leidet schon seit Kindheitstagen an einer Histaminintoleranz. Doch erst im Alter von 35 Jahren wurde es bei ihr festgestellt. Und auch unser Sohn Tim ist leider davon betroffen. Der Frust, dass es damals keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel gab, hat uns zu dem Entschluss gebracht, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.

Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch doch auch mal auf unserer Website um. Wir haben für euch viele interessante Informationen zum Thema Histaminintoleranz. Melde dich auch gerne zum Newsletter an, damit du kein spannendes Thema mehr verpasst.

Herzliche Grüße
Thomas und Michaela

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