Welcher Histamin-Typ bist du? Teil 1

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Eine Histaminintoleranz ist immer sehr individuell und ihr liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde. Je nach individueller Ursache lassen sich bestimmte Histamintypen ableiten. Wir möchten dir 8 verschiedene Histamintypen vorstellen. Vielleicht erkennst du dich ja in dem ein oder anderen Typ wieder. Natürlich gibt es auch Mischtypen und es kann auch ein Typ in den anderen übergehen, wenn die eigentliche Ursache unbehandelt bleibt.

Heute beginnen wir mit den ersten 4 Typen. Welcher Typ bist du?

Der Bakterien-Typ

Unsere Darmflora ist von Billionen Darmbakterien bewohnt. Diese kleinen Mikroorganismen helfen dir bei der Verdauung und verhindern gleichzeitig, dass schädliche Keime, Abbauprodukte oder auch unverdaute Partikel durch die Darmschleimhaut in den Organismus gelangen. Der Mensch lebt also in einer Symbiose mit den Darmbakterien. Die Bakterien werden von uns mit Nahrung versorgt und dafür vertreiben sie schädliche Eindringlinge. All diese Bakterien leben in unserem Dam in einem individuellen Gleichgewicht. Kommt es nun aber zu einem Ungleichgewicht, kann eine Dysbiose entstehen: D.h. schädliche Bakterien vermehren sich stark, während sich die nützlichen Bakterien immer weiter reduzieren. Aufgrund der Überzahl der schädlichen Bakterien kommt es nun zu einer vermehrten Histaminbildung und zu Fäulnisprozessen. Der Bakterientyp leidet also an einer Dysbiose, die durch einen Überschuss an histaminbildenden Bakterien verursacht wird. (1)

Histaminbildner sind insbesondere die Fäulnisbakterien:

  • Hafnia
  • Klebsiellen
  • Morganellen
  • Serratia

Diese Fäulnisbakterien bilden aus der Aminosäure Histidin das biogene Amin Histamin. Auch die DAO (histaminabbauendes Enzym) wird in unserer Darmschleimhaut gebildet. Eine Dysbiose kann dazu führen, dass die DAO nicht mehr ausreichend gebildet wird oder sie aufgrund des gestiegenen Histaminspiegels überfordert ist.

Symptome:

  • Blähungen
  • Aufstoßen
  • Übelriechender Stuhl
  • Verdauungsstörungen (Durchfall, Verstopfung)
  • Darmkrämpfe
  • Immer wieder Magen-Darm-Symptome trotz histaminarmer Ernährung
  • Es werden immer weniger Lebensmittel vertragen

Folgende Laborwerte sind sinnvoll:

  • Histaminspiegel im Darm
  • Erstellung eines Darmprofils (Candida, Parasiten, Leaky Gut, Entzündungen, Zusammensetzung Darmbakterien)
  • Weitere Darmerkrankungen abklären lassen (SIBO, Leaky Gut, u.a.)
  • Weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien abklären
  • Vitamin- und Mineralstoffstatus (vor allem auch Co-Faktoren der DAO)

Therapieansätze:

  • Aufbau der Darmflora
  • Einnahme von Probiotika (z.B. die Bakterien sensitiv)
  • Darmsanierung (je nach Darmbefund Pilzdiät, Parasitenkur)
  • Leaky Gut behandeln
  • Histaminarme, entzündungsarme Ernährung
  • Genussgifte meiden (Zucker, Alkohol, Koffein)
  • Mikronährstoffmangel auffüllen

Der Mastzellen-Typ (2)

Histamin wird nicht nur über die Nahrung aufgenommen, sondern auch in unserem Körper in den Mastzellen gebildet. Der Botenstoff Histamin gehört zu unserer Immunabwehr und sorgt für eine Entzündungsreaktion im Körper, wenn Eindringlinge oder auch Erreger eintreffen. Auch bestimmte Lebensmittel oder äußere Faktoren (wie Hitze, Kälte, Hautprodukte, usw.) können die Mastzellen triggern, Histamin auszuschütten. Der Mastzellentyp leidet also an Beschwerden, die aufgrund der Ausschüttung von zu viel Histamin aus den Mastzellen verursacht wird. Hierunter zählen vor allem auch Mastzellaktivierungskrankheiten wie das MCAS.

Häufige Erreger können z.B. sein

  • Helicobacter pylori
  • Clostridien difficile
  • Campylobacter
  • Enterobacter
  • Candida (Pilze)
  • Parasiten
  • Viren

Aber auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, Nahrungsmittelallergien, eine Dünndarmfehlbesiedelung, Leaky-Gut, bestimmte Medikamente, chronischer Stress und Alkoholkonsum können mit einem erhöhten Histaminspiegel einhergehen. Gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen kann das histaminabbauende Enzym DAO in Mitleidenschaft geraten. Es wird in seiner Aktivität und Anzahl beschränkt. Durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können auch noch weitere Intoleranzen wie Laktose, Gluten oder Fruktose entstehen.

Symptome:

  • Magen-Darmbeschwerden und -krankheiten (siehe oben)
  • Blähungen, Verstopfungen, Darmkrämpfe
  • Schwächung des Immunsystems
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien
  • Tinnitus
  • Hautausschläge, Juckreiz, Quaddelbildung
  • Stimmungsschwankungen, Ängste, Erschöpfung
  • Verschwommenes Sehen, juckende Augen
  • Gereizte Schleimhäute
  • v.m.

Laborwerte:

  • Oben genannte Erreger abklären lassen
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen abklären
  • Darmprofil (Candida, Parasiten, Leaky Gut, Entzündungen, Zusammensetzung Darmbakterien)
  • MCAS und Mastozytose abklären
  • Vitamin- und Mineralstoffstatus

Therapieansätze:

  • Je nach Erreger individuell mit dem Therapeuten absprechen
  • Je nach Befund – andere Erkrankungen therapieren
  • Darmsanierung, Pilzdiät, Parasitenkur
  • Bei der Ernährung auf histamintriggernde Lebensmittel achten
  • Histamintriggernde äußere Einflüsse, Kosmetika und Haushaltsprodukte meiden
  • Stressmanagement
  • Etwaigen Nährstoffmangel auffüllen
  • Mastzellstabilisierende Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Quercetin, Vitamin C, Schwarzkümmelöl, HistaBalance Basics)
  • Spezielle Infusionstherapien

Der Enzym-Typ (3)

Im Körper sind zwei Enzyme für den Abbau von Histamin verantwortlich.

  1. Diaminooxidase (DAO)
  • Entscheidendste Abbauenzym von Histamin
  • Baut über die Nahrung aufgenommenes Histamin im Darm ab
  • Baut ebenso andere biogene Amine ab
  • Wird hauptsächlich in den Darmschleimhautzellen produziert
  1. Histamin-N-Methyltransferase (HNMT)
  • Baut körpereigenes Histamin ab
  • Befindet sich hauptsächlich in Leber, Niere, Bronchialschleimhaut, ZNS

Nimmt der Enzym-Typ nun histaminreiche Nahrung auf, kann dies Beschwerden verursachen, da die oben genannten Enzyme das Histamin nicht ausreichend abbauen können. Es kommt zu einem Überschuss an Histamin im Körper. Der Enzym-Typ leidet also an Beschwerden, die aufgrund einer Minderung oder Funktionsschwäche der histaminabbauenden Enzyme entstehen.

Ursachen von Funktionsstörungen des Enzyms DAO:

  • Niedrige DAO Produktion
  • Niedrige DAO Aktivität
  • DAO wird blockiert durch Alkohol, Medikamente, Chemikalien oder andere biogene Amine
  • Überforderung der DAO durch zu hohe Histaminzufuhr über die Nahrung
  • Erschöpfung der DAO, da zu viele andere biogene Amine abgebaut wurden

Symptome:

  • Migräne, Kopfschmerzen, Tinnitus
  • Dysbiose, gastrointestinale Störungen
  • Blähungen, Verstopfung, Durchfall
  • Pilze, Parasitenbefall
  • Darmerkrankungen, Übelkeit
  • Flush, Hautprobleme wie trockene Haut, Atopie, Dermatitis
  • Weichteilschmerzen
  • ADHS bei Kindern
  • Asthma, Keuchen, Atemwegserkrankungen

 

Laborwerte:

  • Leicht erhöhter oder normaler Histaminspiegel bei niedrigen DAO Werten
  • Histamingehalt im Stuhl
  • Co-Faktoren der DAO messen (Kupfer, Vitamin B6, Vitamin C und Zink)
  • Vitamin- und Mineralstoffstatus

 

Therapieansätze:

  • DAO Substitution (z.B. DAOfood)
  • Ernährungstagebuch führen, um unverträgliche Lebensmittel zu identifizieren
  • Histaminarme Ernährung
  • Co-Faktoren der DAO zuführen, etwaigen Nährstoffmangel auffüllen (je nach Laborbefund, HistaPrevent®;)
  • Darmsanierung

Der Entgiftungsstörungs-Typ (4)

Unsere Umwelt ist leider voll von Umweltgiften und somit nimmt die Belastung des Organismus immer mehr zu. Schadstoffe wie Schwermetalle, Weichmacher, Pestizide oder auch künstliche Aromen befinden sich mittlerweile in der Luft, im Wasser, im Boden, in Pflanzen und Tieren. Über diese Wege gelangen diese Schadstoffe in unseren Körper. Ein Übermaß an diesen Schadstoffen kann unsere Entgiftungsorgane schwächen und somit zu einer Entgiftungsstörung führen. Besonders die Leber – unser größtes Entgiftungsorgan – kann unter der Flut von Schadstoffen erheblichen Schaden nehmen. Der Entgiftungsstörungs-Typ leidet also an einer Schadstoff- oder Schwermetallbelastung, die die Entgiftungsleistung schwächt und somit den Histaminhaushalt negativ beeinflusst.

Die Belastung mit Schwermetallen wie Quecksilber, Cadmium und Blei sind in der Bevölkerung weitverbreitet. Studien der letzten Jahre konnten einen klaren Zusammenhang zwischen Schwermetallen und der Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen feststellen, insbesondere von Quecksilber.

Die heutige Ernährungsweise (zu viel Zucker, Fett und Fleisch) trägt zudem zur Schadstoffbelastung bei, da sie zu einer chronischen Übersäuerung im Körper führt. Ein saures Milieu erhöht die Löslichkeit von Schadstoffen und fördert deren Aufnahme und Speicherung im Gewebe.

Schwermetalle begünstigen weiterhin die Bildung freier Radikale. Das bedeutet, dass nun vermehrt Radikalfänger wie Vitamin C, Kupfer und Zink benötigt werden. All diese Mikronährstoffe sind Co-Faktoren der DAO, die dem Enzym nur noch reduziert zur Verfügung stehen. Dies kann eine Funktionsstörung der DAO zur Folge haben. Schwermetalle verdrängen auch Mikronährstoffe wie Calcium, Eisen, Zink, Mangan und Selen. Gerade Zink und Mangan sind für den Histaminhaushalt ebenfalls relevant.

Wo reichern sich Schwermetalle besonders an:

  • Knochen (Blei und Cadmium)
  • Zentrales Nervensystem (Quecksilber)
  • Leber (Kupfer)
  • Niere
  • Bauchspeicheldrüse

Symptome:

  • Hauterkrankungen (Nesselsucht, Quaddeln, Hautrötungen)
  • Migräne, Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen
  • Energielosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Beschleunigter Alterungsprozess
  • Krebs
  • Infektanfälligkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Muskel- und Gelenkbeschwerden

Laborwerte:

  • Bestimmung des Glutathionsspiegels
  • Blutanalyse Mikronährstoffe (Zink, Calcium, Eisen, Selen, Mangan, Vitamin C, Kupfer)
  • Chelat-evozierter Exkretionstest (= spezieller Schwermettaltest) oder Schwermetallprovokationstest, Messung der Belastung im Urin
  • Bestimmung der Leber- und Nierenwerte und deren Entgiftungskapazität
  • Bestimmung von Entgiftungsenzymen zur Entgiftungsleistung
  • Bestimmung der antioxidativen Kapazität
  • MELISA Test (Bluttest auf Überempfindlichkeit gegen Metalle, Allergien, Zusatzstoffe und Medikamente)

Therapieansätze:

  • Chelattherapie
  • Leberkur und -aufbau (z.B. LeberLiebe, Bitterkräuter Tee)
  • Darmsanierung
  • Individueller Entgiftungsplan mit Therapeuten erstellen
  • Amalgam aus den Zähnen entfernen (nur mit begleitender Ausleitungstherapie!)
  • Etwaigen Nährstoffmangel auffüllen

👉🏼 Du konntest dich in noch keinem der Typen wiedererkennen? Dann warte auf unseren 2. Teil. Vielleicht findest du dich in Typ 5-8 wider.