
Chronisches Fatigue-Syndrom
Kennst du das? Du hast gerade einen Infekt hinter dir – nichts Wildes, vielleicht eine Grippe oder ein Virus. Du denkst, jetzt geht’s langsam wieder bergauf. Doch stattdessen bleibst du wie ausgelaugt zurück. Dein Körper fühlt sich schwer an, die Muskeln schmerzen, jede kleine Anstrengung haut dich um – und das über Wochen oder sogar Monate.
So beginnt es für viele mit dem Chronischen Fatigue-Syndrom (kurz CFS). Eine ernsthafte, bisher wenig verstandene Erkrankung, bei der das Nervensystem und das Immunsystem aus dem Gleichgewicht geraten. Und das Schlimme: Viele Betroffene können kaum noch arbeiten oder am normalen Leben teilnehmen – weil ihr Körper einfach nicht mehr mitmacht. Rund 250.000 bis 300.000 Menschen in Deutschland leben mit CFS, darunter etwa 40.000 Kinder und Jugendliche. Und nach der Corona-Pandemie wird vermutet, dass sich diese Zahl verdoppeln könnte. Denn sowohl das Virus als auch die Impfung können Auslöser sein. Die Schulmedizin steht aktuell oft noch ratlos da, wenn es um die Ursachen oder gezielte Therapien geht. Viele halten CFS immer noch für ein rein psychisches Problem. Dabei zeigen aktuelle Forschungen – wie die der Charité Berlin um Prof. Carmen Scheibenbogen – ganz klar: CFS ist eine schwere körperliche Erkrankung, die sich auch durch objektive Tests nachweisen lässt.
Aber: In der Naturheilkunde und Komplementärmedizin gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen, die vielen helfen, mit den Symptomen besser klarzukommen – und manchmal sogar echte Fortschritte zu machen!
Wie entsteht CFS?
Die Antwort darauf gleich vorweg: Warum genau jemand an CFS erkrankt, weiß man bis heute nicht so richtig. Aber es gibt ein paar ziemlich plausible Theorien. Manchmal fängt es vielleicht mit einem Infekt an. Manche erinnern sich an eine Grippe oder eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV), Herpesviren oder dem Corona-Virus. Auch Dengue, Chlamydien, Borrelien oder Coxsackie-Viren können vorangegangen sein. Aber es geht nicht nur um Erreger: Auch chronischer Stress, hormonelle Störungen, ein geschwächtes Immunsystem oder genetische Veranlagungen sind häufig mitbeteiligt.
Bei Manchen passiert im Körper durch solche Auslöser etwas Dauerhaftes: Die Gefäße arbeiten nicht mehr wie sie sollen, erweitern sich kaum noch, der Blutfluss – vor allem im Gehirn – wird träger. Sogar die Blutplättchen sind aktiver als sonst, was die Durchblutung weiter stört, besonders in den kleinsten Gefäßen. Auch das Immunsystem kommt ins Spiel: Es kann anfangen, sich selbst anzugreifen – vor allem das Nervensystem. Die Folge ist ein Mix aus Symptomen, die viele Lebensbereiche betreffen: Kreislauf, Nerven, Hormone, Energiehaushalt – bei CFS ist der ganze Körper betroffen.
CFS, Mastzellen und Histamin
Mastzellen sind Bestandteile deines Immunsystems, die vollgepackt sind mit über 200 Botenstoffen wie Histamin, Heparin oder bestimmten Enzymen. Sobald dein Körper auf etwas reagiert, das er als gefährlich einstuft – etwa Viren, Bakterien, Allergene oder Stress – setzen Mastzellen diese Stoffe frei und lösen damit eine Entzündungsreaktion aus. Histamin löst so auch oft die dir bekannten Symptome deiner Histaminintoleranz aus! Die Mastzellen stehen damit also nicht nur mit CFS, sondern auch mit Histaminintoleranz in direkter Verbindung. Mastzellen können sofort (z. B. bei Allergien) oder zeitverzögert aktiviert werden. Und das passiert nicht nur durch Infektionen oder Medikamente, sondern auch durch Kälte, Hitze oder seelischen Stress. Bei bestimmten Erkrankungen produziert der Körper zu viele oder veränderte Mastzellen – das kann zu einem Übermaß an entzündlichen Botenstoffen führen. Die Folge: chronische Entzündungen. Diese verlaufen oft „leise“ – sogenannte Silent Inflammations zeigen keine klassischen Symptome wie Fieber oder Schwellung, belasten aber dauerhaft dein Immunsystem. Auf Dauer fehlt deinem Körper dadurch die Energie für andere Abwehrprozesse, etwa gegen Viren oder Schadstoffe. Mastzellerkrankungen können außerdem Autoimmunprozesse auslösen, bei denen das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Das ist nicht mit Allergien zu verwechseln – dort reagiert der Körper übertrieben auf eigentlich harmlose Stoffe.
Durch diese ständige Belastung schaltet dein Körper irgendwann in den „Sickness Behavior“-Modus – ein biologisches Sparprogramm: Du fühlst dich müde, antriebslos, appetitlos, bekommst vielleicht Migräne oder Gelenkschmerzen. Und das kann auch in CFS münden.
Die gute Nachricht: Die Mastzellforschung eröffnet neue Wege in der Therapie von CFS – indem man gezielt bei diesen stillen Entzündungen und der Mastzellaktivierung ansetzt.
Mögliche Symptome
Das, was CFS so besonders schwer macht, ist ein Symptom, das Du vielleicht selbst kennst: die sogenannte Post-Exertional Malaise – auf Deutsch: eine Verschlechterung nach Anstrengung. Und damit ist nicht gemeint, dass Du einfach erschöpft bist. Selbst kleine Aktivitäten – wie duschen, ein Gespräch führen oder ein kurzer Spaziergang – können dazu führen, dass Dein Körper komplett „abschaltet“. Dieses Gefühl nennt man auch einen „Crash“. Er kommt oft mit etwas Verzögerung – manchmal erst am nächsten Tag – und hält dann Stunden, Tage oder sogar länger an.
Typische Symptome in dieser Phase sind:
• extreme Schwäche
• Muskelschmerzen
• grippeartige Beschwerden wie Halsschmerzen oder geschwollene Lymphknoten
• Magen-Darm-Probleme
• Schwindel, Herzrasen, Konzentrationsprobleme („Brain Fog“)
• Schlafstörungen – trotz bleierner Müdigkeit
Manche beschreiben es so: „Ich fühle mich wie von einem LKW überfahren – ohne etwas gemacht zu haben.“ Wie stark die Krankheit verläuft, ist sehr unterschiedlich. Nicht alle erleben CFS gleich. Manche starten mit leichten bis mittleren Beschwerden, und es gibt Hoffnung, dass sich der Zustand im Laufe der Zeit stabilisiert oder bessert – man spricht dann auch vom Chronischen Erschöpfungssyndrom. Andere jedoch haben von Anfang an einen schweren Verlauf. Für sie kann schon ein Gespräch zu viel sein, viele können das Haus kaum oder gar nicht mehr verlassen. Etwa die Hälfte aller Betroffenen ist arbeitsunfähig, und rund ein Viertel ist so stark eingeschränkt, dass sie vollständig ans Zuhause gebunden sind.
CFS ist nicht eingebildet, nicht „nur psychisch“, nicht Faulheit oder Übertreibung. Es ist eine echte, tiefgreifende körperliche Erkrankung, die den Alltag auf den Kopf stellt. Und: Du bist damit nicht allein. Auch wenn es bisher keine Heilung gibt, wächst das Wissen – und damit auch die Hoffnung. Wichtig ist, dass Du Dich ernst genommen fühlst. Und dass Du die Unterstützung bekommst, die Du brauchst – medizinisch, emotional und im Alltag.
Wie wird CFS diagnostiziert?
Hier wird’s knifflig. Denn leider kennen sich noch nicht viele Ärzte mit CFS richtig aus – Diagnosen werden oft spät gestellt oder gar nicht. Es gibt aber spezialisierte Anlaufstellen, zum Beispiel an der Charité in Berlin oder in München für Kinder und Jugendliche. Die Diagnose braucht Zeit – und viel Sorgfalt. Wichtig ist, andere Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Symptome machen, wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, neurologische Erkrankungen oder Krebs. Erst wenn typische Beschwerden über längere Zeit bestehen, kommt CFS überhaupt in Frage.
Zur Diagnose gehört eine ausführliche Befragung, körperliche Untersuchung und Labordiagnostik. Ein paar Hinweise geben spezielle Tests: etwa die Messung der Handkraft (die oft deutlich vermindert ist), bestimmte Entzündungswerte wie Interleukin-8 oder erhöhte Autoantikörper. Auch das Hormon NT-proBNP kann bei stark betroffenen Menschen erhöht sein, wenn die Sauerstoffversorgung der Muskeln nicht mehr richtig funktioniert. Das große Problem: Einen eindeutigen Laborwert, der CFS sicher nachweist, gibt es bisher nicht. Deshalb bleibt die Diagnose oft ein Puzzle – und braucht Fachleute, die das ganze Bild im Blick haben. Oft wird sogar zu mehr Bewegung geraten – ein gut gemeinter Ratschlag, der bei vielen aber das Gegenteil bewirkt. Denn schon ein kurzer Spaziergang kann bei CFS zum „Crash“ führen – zur völligen Erschöpfung.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Du lernst, gut mit Deiner Energie hauszuhalten. Stichwort: Pacing. Das bedeutet, Dich selbst gut zu beobachten, auf Warnsignale zu hören und Deine Kräfte so einzuteilen, dass Du nicht immer wieder über Deine Grenzen gehst. Klingt einfach, ist es aber nicht – doch mit Übung wird es leichter. Ein Tagebuch kann Dir dabei helfen, Muster zu erkennen.

Histaminikus
Basics
4.93 / 5.0
(27) 27 Bewertungen insgesamt
Share






Ganzheitliche Ansätze
Neben der klassischen Schulmedizin können auch ganzheitliche Wege als Ergänzung eingeschlagen werden.
✅ Finde einen Therapeuten
Es gibt glücklicherweise immer mehr Therapeuten, die sich auf CFS spezialisieren. Suche zeitnah nach einem passenden Therapeuten für dich, um keine Zeit zu verschwenden und schon bald wieder einen Weg der Genesung einschlagen zu können.
✅Bewegung, aber sanft
Bewegung kann hilfreich sein – aber nur, wenn sie richtig dosiert ist. Kurze Spaziergänge, Waldbaden, leichtes Yoga (wie Yin Yoga) oder Qigong können den Kreislauf sanft anregen und das Nervensystem beruhigen. Selbst wenn Du zu erschöpft zum Gehen bist, kann es schon helfen, einfach im Grünen zu sitzen, tief zu atmen und den Vögeln zu lauschen.
✅ Ernährung & Darmgesundheit
Eine entzündungsarme Ernährung – möglichst frisch, pflanzenbasiert und ohne unnötige Zusatzstoffe – ist oft Gold wert. Viele Betroffene profitieren von grünem Gemüse, frischen Säften oder Smoothies (sofern verträglich). Der Darm spielt bei CFS ebenfalls eine Rolle. Ein gesunder Darm stärkt Dein Immunsystem – darum kann es sinnvoll sein, Deine Darmflora gezielt zu unterstützen und auf Unverträglichkeiten zu achten. Vielleicht kennst du schon unsere Bakterien sensitiv? Diese unterstützen deinen Darm und sind außerdem auch bei Histaminintoleranz geeignet.
✅ Entgiftung
Gerade nach Infektionen oder Impfbelastung lohnt es sich, die Entgiftungsorgane zu pflegen: Leber, Nieren, Lymphsystem. Kräutertees (wie unser Bitterkräuter Tee), Leberwickel, Präparate mit Mariendistel oder andere spezielle Naturheilmittel helfen vielen, den Körper sanft zu entlasten.
✅Schlaf gut
Schlafprobleme gehören leider fast immer dazu. Um besser zur Ruhe zu kommen, kannst Du mit kleinen Ritualen arbeiten: feste Bettzeiten, Lavendeltee, ein Fußbad, sanfte Musik oder Meditation vor dem Einschlafen. Auch natürliche Mittel wie Melatonin oder Passionsblume können helfen. Bevor du Präparate einnimmst, besprich dies vorab mit deinem Therapeuten.
✅Mikronährstoffe
Ein Mangel an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen kann die Symptome verschlimmern. Deshalb lohnt sich eine gezielte Labordiagnostik. Wichtig sind z. B. Vitamin D, B-Vitamine, Magnesium, Eisen (Ferritin), Omega-3-Fettsäuren, Coenzym Q10 oder Zink. Auch hier gilt: keine Selbstmedikation, sondern individuelle Beratung.
✅Adaptogene
Pflanzenstoffe wie Rosenwurz, Ashwagandha oder Ginseng können die Anpassungsfähigkeit des Körpers stärken, das Immunsystem regulieren und helfen, mit Stress besser umzugehen. Besonders bei starker Erschöpfung oder nach Infekten berichten viele über spürbare Effekte – auch hier zählt: mit dem Therapeuten besprechen und eigene Toleranzgrenzen beachten!
✅Traditionelle Chinesische Medizin
Akupunktur – vor allem an den Ohren – kann bei Schmerzen, Schlafproblemen und Energielosigkeit helfen. Schon wenige Sitzungen reichen manchmal aus, um positive Impulse zu setzen.
✅Nervensystemarbeit
Bei vielen Menschen mit CFS funktioniert ein Teil des Nervensystems, der Organe automatisch steuert, nicht richtig. Zwei wichtige Botenstoffe – Noradrenalin und Acetylcholin – können ihre Signale nicht mehr gut übertragen. Das führt dazu, dass Blutgefäße, das Immunsystem und viele andere Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht geraten. Deshalb können spezielle Techniken wie zum Beispiel Atemübungen hilfreich sein.
Und auch wenn CFS keine psychische Krankheit ist, darf Deine seelische Gesundheit nicht hinten runterfallen. Denn Stress, Sorgen und Druck können die Symptome verstärken. Gesprächstherapie, achtsame Begleitung oder einfach ein liebevoller Blick auf Dich selbst sind wichtig. Was tut Dir gut? Welche Menschen geben Dir Kraft? Was bringt Dir Freude – trotz allem? Kleine Dinge, die Dein Herz berühren, sind keine Nebensache. Sie sind Teil Deiner Heilung.
Einklappbarer Inhalt
QUELLEN
- Quelle: Fachzeitschrift
Natur und Heilen 1/2024 - https://chronic-fatigue-syndrom.com/mastzellforschung-und-cfs/
- https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/pathophysiologie/

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE
Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.
Aufgrund der eigenen Histaminintoleranz von Michaela und unserem Sohn haben wir Histaminikus gegründet. Der Frust keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel zu finden, hat uns angespornt, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.
Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch gerne bei uns um.
Herzliche Grüße
Thomas und Michaela