
Histaminintoleranz und Seekrankheit
Kennst du das: Du bist auf einem Schiff und nach kurzer Zeit wird dir übel, weil du den Wellengang nicht verträgst? Diese Symptome werden auch Seekrankheit genannt.
👉🏼 Die Seekrankheit, auch als „Kinetose“ bezeichnet, ist eine körperliche Reaktion auf widersprüchliche Bewegungsreize und kann für viele Menschen zur Qual werden. Besonders problematisch ist die Seekrankheit für Menschen, die zusätzlich unter einer Histaminintoleranz leiden, da diese offenbar die Symptome verschlimmern kann. Doch wie genau stehen diese beiden Phänomene im Zusammenhang?
💡 In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Mechanismen der Seekrankheit und die Rolle von Histamin dabei ein, um diese Frage zu beantworten...
Was ist Seekrankheit?
Die Seekrankheit ist eine Art Reisekrankheit, die durch widersprüchliche Signale aus verschiedenen Sinnesorganen ausgelöst wird. Auf einem schwankenden Schiff melden deine Augen eine andere Bewegung, als dein Gleichgewichtssinn im Innenohr tatsächlich wahrnimmt. Dein Gehirn versucht, diese inkongruenten Informationen zu verarbeiten, was zu einem sogenannten „Sinneskonflikt“ führt. Dabei kommt es oft zu unangenehmen Symptomen wie Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen – in schweren Fällen sogar zu Erbrechen. Wie stark dich die Seekrankheit trifft, hängt von verschiedenen Faktoren ab: zum einen von der Art der Bewegung. Langsame, wellenförmige Bewegungen, wie sie bei Seegang auftreten, sind meist besonders intensiv. Zum anderen spielt auch dein mentaler Zustand und deine persönliche Empfindlichkeit eine Rolle. Menschen, die besonders feinfühlig auf Bewegungen reagieren, sind eher betroffen.
Der Zusammenhang zwischen Histamin und Seekrankheit
Neuere Studien deuten darauf hin, dass bei all dem auch chemische Prozesse im Körper eine Rolle spielen, insbesondere Histamin. Das ist ein biogenes Amin, welches in unserem Körper als wichtiger Botenstoff fungiert – sowohl im Gehirn als Neurotransmitter als auch im Immunsystem als Mediator. Der Zusammenhang zwischen Histamin und Seekrankheit: Studien zeigen, dass die typischen Symptome der Seekrankheit, wie Übelkeit und Schwindel, durch eine verstärkte Ausschüttung von Histamin im Körper verstärkt werden. Warum passiert das? Wenn unser Gehirn widersprüchliche Signale aus dem Gleichgewichtssinn und den Augen empfängt, etwa beim Schaukeln eines Schiffes, interpretiert es diese „Verwirrung“ als Stress. Und eine häufige Reaktion des Körpers auf Stress ist eine erhöhte Histaminfreisetzung.
Wenn du ohnehin an einer Histaminintoleranz leidest, kann diese Reaktion zu einer echten Herausforderung werden. Dein Körper hat dann Schwierigkeiten, das überschüssige Histamin schnell abzubauen. Stattdessen bleibt es im System, was die Übelkeit und den Schwindel noch weiter verschlimmert. Histamin spielt auch eine Rolle im „Brechzentrum“ des Gehirns. Bei Menschen, die auf Schiffsbewegungen besonders empfindlich reagieren, könnte die Histaminausschüttung genau dieses Zentrum stark reizen. Das erklärt, warum Antihistaminika oft gegen Seekrankheit helfen: Sie blockieren die Histaminrezeptoren und unterdrücken so die Übelkeit.
Sinneskonflikte bei Seekrankheit
Bei der Seekrankheit gibt es verschiedene Typen von Sinneskonflikten, die sich grob in zwei Hauptkategorien einteilen lassen:
👁️ Kategorie A: Visuelle und vestibuläre Konflikte
Hier entstehen Widersprüche zwischen dem, was das Auge sieht, und dem, was der Gleichgewichtssinn im Innenohr meldet. Wenn du zum Beispiel auf einem schwankenden Schiff bist und ein Buch liest, erfassen deine Augen die Seiten als ruhig, während dein Körper die Schaukelbewegung des Schiffs spürt. Ähnlich wirken Simulatoren oder bestimmte Filmfahrten: Dein Körper bleibt statisch, aber deine Augen erleben eine Bewegung – ein typischer Auslöser für Schwindel und Übelkeit.
👨🏼 Kategorie B: Konflikte zwischen Bogengangsorganen und Otolithenorganen
Dieser Typ bezieht sich auf widersprüchliche Signale innerhalb des Gleichgewichtsorgans selbst. Die Bogengänge und die Otolithen registrieren unterschiedliche Bewegungen, etwa durch Neigen oder Drehen des Kopfes in einer bestimmten Richtung. Solche Bewegungen treten zum Beispiel auf, wenn du dich auf einem Drehstuhl drehst und dann den Kopf zur Seite bewegst, was bei manchen Menschen Übelkeit auslöst. Dieser Typ ist übrigens auch für die „Weltraumkrankheit“ in der Schwerelosigkeit verantwortlich, da es hier keinen klaren Bezugspunkt zur Schwerkraft gibt.
Diese Sinneskonflikte beeinflussen nicht nur das Gefühl der Übelkeit, sondern können auch den Histaminspiegel ansteigen lassen.
Behandlung und Prävention: Vitamin C als natürliches Antihistaminikum
Wenn du zu Seekrankheit neigst, könnte Vitamin C eine Möglichkeit für dich sein, wenn du empfindlich auf Histamin reagierst. Vitamin C fungiert als Co-Faktor für das Enzym Diaminoxidase (DAO), das Histamin im Körper abbaut. Wenn die DAO-Aktivität durch mehr Vitamin C gesteigert wird, ist es möglich, dass weniger überschüssiges Histamin im Blut verbleibt. Weniger Histamin könnte auch bedeuten, dass deine Beschwerden bei Seekrankheit, wie Übelkeit und Schwindel, gemindert werden.
Studien zu Vitamin C gegen Seekrankheit:
Um herauszufinden, wie gut Vitamin C gegen Seekrankheit wirkt, haben Forscher auf Segelschiffen und bei anderen herausfordernden Bedingungen verschiedene Studien durchgeführt. In einer placebokontrollierten Doppelblindstudie auf einem Segelschiff zeigte sich eine leichte Verbesserung bei den Probanden, die Vitamin-C-Kautabletten einnahmen. Diese Probanden berichteten über weniger Übelkeit und Schwindel als diejenigen, die ein Placebo erhielten. Eine weitere Untersuchung der deutschen Marine an Bord einer Rettungsinsel unter realen Seebedingungen bestätigte ebenfalls die positiven Effekte von Vitamin C.
⛵ Sea Gum – der Kaugummi gegen Seekrankheit
Auf Basis dieser Ergebnisse wurde der „Sea Gum“ entwickelt, ein Kaugummi mit einer hohen Dosis Vitamin C, der speziell zur Linderung von Seekrankheitssymptomen gedacht ist. Der Vorteil liegt darin, dass Vitamin C schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen wird und somit schneller wirken kann als Tabletten, die erst durch den Verdauungstrakt müssen. Wenn du bei ersten Anzeichen von Übelkeit beginnst, den Kaugummi zu kauen, könnte das eine schnellere Linderung bieten und dir helfen, die Symptome im Zaum zu halten.
Vitamin C könnte sich also als effektives Mittel zur Linderung der Symptome bei Seekrankheit erweisen. Gerade beim „Sea Gum“ solltest du, wenn du an einer Histaminintoleranz leidest, allerdings darauf achten, dass keine für dich unverträglichen Zusatzstoffe enthalten sind. Greife im Zweifel lieber auf reines, hochdosiertes Vitamin C zurück.
Wenn dir auf See leicht übel wird oder du empfindlich auf Histamin reagierst, gibt es ein paar Tricks und Mittel, die dir helfen können, dich wohler zu fühlen. Neben Vitamin C kannst du einiges tun, um die Seekrankheit in den Griff zu bekommen:
1. Histaminarme Ernährung
Versuche, vor und während deiner Reise auf histaminreiche Lebensmittel zu verzichten und mache keine Ausnahmen.
2. Antihistaminika – rechtzeitig einnehmen
Reise-Kaugummis wie Travelgum oder Tabletten wie Superpep enthalten Antihistaminika. Die blockieren die Histaminrezeptoren und lindern so Übelkeit. Wichtig: Du solltest sie vorbeugend nehmen, denn sie wirken nicht sofort. Also besser vor dem Boarding daran denken. Achte auch hier zwingend auf Inhaltsstoffe und besprich vorab mit deinem Arzt / Ärztin, ob dies eine verträgliche Möglichkeit für dich sein kann.
3. Scopolaminpflaster
Ein kleines Pflaster hinterm Ohr kann Wunder wirken. Scopolamin beruhigt dein Gleichgewichtssystem und verhindert so das flaue Gefühl. Aber Vorsicht: Manche Leute werden davon schläfrig oder sehen verschwommen. Teste es am besten vorher, wenn du unsicher bist.
4. Die richtige Position an Bord
Der Platz macht einen Unterschied! In der Mitte des Schiffs spürst du die Bewegungen am wenigsten. Noch besser: Such dir einen Platz, wo du den Horizont im Blick hast – das hilft deinem Gleichgewichtssinn, sich besser anzupassen.
5. Pflanzliche Helfer – Ingwer
Ingwer ist ein echter Klassiker gegen Übelkeit. Ob als Tee, Kapsel oder in kandierter Form – er beruhigt den Magen und kann dir auch auf See eine große Hilfe sein. Doch Vorsicht – bei einer Histaminintoleranz kann Ingwer unter Umständen für dich nicht verträglich sein!
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Ernährung und ihr Einfluss auf den Gleichgewichtssinn
Auch deine Ernährung hat einen größeren Einfluss auf den Gleichgewichtssinn, als du vielleicht denkst. Das Gleichgewicht wird hauptsächlich vom Innenohr gesteuert, genauer gesagt vom sogenannten Vestibularapparat. Wenn hier Störungen auftreten, kann das Schwindel auslösen – und deine Ernährung spielt dabei oft eine Rolle. Lebensmittel wie stark salzhaltige Speisen können den Flüssigkeitsdruck im Innenohr beeinflussen und Beschwerden wie Drehschwindel verstärken. Besonders bei Erkrankungen wie Morbus Menière wird daher eine salzarme Ernährung empfohlen, um solche Attacken zu reduzieren. Gleichzeitig ist es wichtig, genug Wasser zu trinken, denn Dehydration kann ebenfalls Gleichgewichtsstörungen hervorrufen. Auch bestimmte Nährstoffe wirken direkt oder indirekt auf deinen Gleichgewichtssinn. Vitamine der B-Gruppe, Vitamin D und Magnesium sind wichtig für das Nervensystem und somit für das Gleichgewicht. Ein Mangel an diesen Stoffen kann dazu führen, dass du dich instabil fühlst oder häufiger Schwindel verspürst. Antioxidantien, die du in Obst und Gemüse findest, schützen zudem die Nervenzellen vor Schäden und Entzündungen, was gerade bei empfindlichen Innenohren hilfreich ist. Alkohol, Koffein oder zuckerhaltige Lebensmittel können den Gleichgewichtssinn durcheinanderbringen, indem sie den Flüssigkeitshaushalt stören oder den Blutzuckerspiegel stark schwanken lassen. Gut zu wissen: Auch eine belastete Leber kann für Schwindel sorgen – hier lohnt es sich also gleich doppelt, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und ungesunde Lebensmittel zu meiden.
Die richtige Ernährung kann also ein wichtiger Baustein sein, um deinen Gleichgewichtssinn zu unterstützen. Frische, vollwertige Lebensmittel, ausreichend Flüssigkeit und eine bewusste Auswahl bei Salz und Zucker können dazu beitragen, dass du dich stabiler fühlst und weniger anfällig für Schwindel bist.
Einklappbarer Inhalt
QUELLEN
- Buch von Prof. Reinhart Jarisch: "Histaminintoleranz"
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/201454/See-und-Reisekrankheit
- https://www.maritimemedizin.de/maritime-medizin/wissenschaftliche-projekte.html
- https://www.amplifon.com/de/amplifon-blog/diaet-gegen-schwindel
- https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-024-01678-6

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE
Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.
Aufgrund der eigenen Histaminintoleranz von Michaela und unserem Sohn haben wir Histaminikus gegründet. Der Frust keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel zu finden, hat uns angespornt, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.
Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch gerne bei uns um.
Herzliche Grüße
Thomas und Michaela