
Laktoseintoleranz und Kaseinunverträglichkeit
Laktoseintoleranz und Kaseinunverträglichkeit sind zwei häufige Verdauungsprobleme, die oft miteinander verwechselt werden, obwohl sie unterschiedliche Ursachen und Mechanismen haben. Grund der Verwechslungsgefahr: Die Auslöser der Beschwerden sind (laktosehaltige) Milchprodukte und die Symptome sind mit Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen fast identisch. Auch unreine Haut oder Hauterkrankungen wie Akne werden häufig mit dem Konsum von Milchprodukten in Verbindung gebracht. Aber wo genau liegt der Unterschied dieser beiden Unverträglichkeiten?
Laktoseintoleranz
Von einer Laktoseintoleranz hast du sicher schön gehört. Dabei besteht eine Unverträglichkeit des Milchzuckers Laktose. Die Fähigkeit, Laktose zu verdauen, hängt von der Produktion des Enzyms Laktase im Dünndarm ab. Laktase ist das Enzym, das Laktose in Glukose und Galaktose spaltet. Ohne ausreichende Laktase gelangt die Laktose unverdaut in den Dickdarm, wo sie von Bakterien fermentiert wird, was zu Symptomen führt. In der Kindheit produzieren die meisten Menschen ausreichend Laktase, um die in Muttermilch und anderen Milchprodukten enthaltene Laktose zu verdauen. Allerdings nimmt die Produktion von Laktase bei vielen Menschen nach der Kindheit ab, was zu einer Laktoseintoleranz führt.
Bis vor 5.000 Jahren waren nahezu alle Erwachsenen laktoseintolerant. Heute vertragen in Deutschland etwa 85 Prozent der Erwachsenen Laktose, in einigen Regionen Ostasiens dagegen nur etwa 10 Prozent. Der Mensch ist also für Milchprodukte eigentlich gar nicht ausgelegt, hat sich aber mit der Zeit angepasst. Eine Laktoseintoleranz lässt sich mittlerweile bei den meisten Internisten durch einen Atemtest feststellen.
Kaseinunverträglichkeit
Die Symptome einer Kaseinunverträglichkeit können die Gleichen wie bei einer Laktoseintoleranz sein, die Ursache liegt allerdings woanders. Die Kaseinunverträglichkeit ist eine Immunreaktion auf Kasein, ein Protein in Milch und Milchprodukten. Im Gegensatz zur Laktoseintoleranz, die enzymatisch bedingt ist, handelt es sich bei der Kaseinunverträglichkeit um eine Reaktion des Immunsystems, die ähnlich wie eine Nahrungsmittelallergie auftreten kann.
Einen eindeutigen Test zum Nachweis einer Kaseinunverträglichkeit gibt es bis heute leider nicht. Sowohl bei einer Laktoseintoleranz als auch bei einer Kaseinunverträglichkeit könnte man allerdings versuchen, Milchprodukte einmal auszulassen und darauf zu achten, ob die Symptome verschwinden. Vorab solltest du dies aber mit deinem Arzt besprechen. Es ist außerdem sinnvoll, in diesem Fall ein Ernährungstagebuch zu führen.
Der Zusammenhang mit Histaminintoleranz
Wenn man ohnehin bereits mit einer Histaminintoleranz zu kämpfen hat, leidet man auch häufig unter einer Dysbiose (Ungleichgewicht im Darm). In der Darmschleimhaut wird nicht nur die DAO, sondern auch das Enzym Laktase gebildet. Ist die Darmschleimhaut angegriffen oder ständig entzündet (z.B. durch Histamin oder histaminbildende Bakterien (Fäulnisflora)), wird auch das Enzym Laktase nicht mehr ausreichend gebildet und so kann es neben der Histaminintoleranz auch zu einer Laktoseunverträglichkeit kommen.
Milchprodukte umfassen alles von Joghurt über Käse bis Eiscreme. Selbst flüssige Milch unterscheidet sich von Glas zu Glas (z.B. Magermilchoptionen versus Vollfettvarianten). Bisher hat die Forschung noch nicht herausgearbeitet, welche Bestandteile welcher Milchprodukte am gesündesten (oder schädlichsten) sein könnten. Kuhmilch steht aktuell im Verdacht, Entzündungen zu fördern. Es gibt bis heute allerdings nur wenige Studien mit teils widersprüchlichen Ergebnissen, um dies vollends zu belegen. Eine Studie, die 2015 im „Journal of Nutrition“ veröffentlicht wurde, ergab, dass der Verzehr von Milchprodukten eine geringgradige Entzündung bei einer kleinen Stichprobe deutscher Erwachsener erhöhte. Eine weitere Studie mit über 40.000 Menschen mit Osteoarthritis (OA) fand heraus, dass diejenigen, die mehr Milchprodukte konsumierten, eher eine Hüftgelenkersatzoperation benötigten. Auf der anderen Seite haben mehrere Studien festgestellt, dass das Trinken von Milch und der Verzehr von Joghurt das Risiko für Gicht senken können.
Dennoch empfehlen Ernährungsmediziner bei entzündlichen Krankheiten wie Rheuma, Rosacea oder Neurodermitis Milchprodukte eine Weile zu meiden, um zu beobachten, ob es individuell eine Besserung gibt. Bei einer Histaminintoleranz kann dies auch sinnvoll sein, damit der gereizte Darm besser zur Ruhe kommt.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an laktosefreien Milchprodukten, leider enthalten diese trotzdem noch das für Kaseinunverträglichkeit problematische Protein. Somit hilft bei akuten Problemen mit Kasein nur Verzicht. Je nach persönlicher Verträglichkeit kannst du vorsichtig pflanzliche Alternativen wie Pflanzenmilch oder veganen Käse ausprobieren. Besonders veganer Käse enthält leider oft schlecht verträgliche Zusatzstoffe, also achte hier besonders gut auf die Zutatenliste, solltest du es ausprobieren.
Wenn du eine Weile auf Milchprodukte verzichtet hast, kannst du das ein oder andere (histaminarme) Milchprodukt vorsichtig austesten, um es gegebenenfalls wieder in deinen Ernährungsplan aufzunehmen. Das solltest du aber weder übertreiben noch überstürzen, um deinen gerade etwas erholten Darm nicht gleich wieder zu überfordern. Denn Milchprodukte enthalten trotz kritischer Betrachtungen wertvolle Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Magnesium. Das macht sie (in Maßen!) dennoch zu einem Lebensmittel, welches den Ernährungsplan vor allem bei einer ohnehin eingeschränkten Ernährung mit Histaminintoleranz bereichern kann.
Welche Milchprodukte sind bei einer Histaminintoleranz geeignet?
Wenn du nicht zusätzlich an einer Kaseinunverträglichkeit leidest, kannst du folgende Milchprodukte vorsichtig testen:
- Milch (Kuh, Ziege, Schaf)
- Süßrahmbutter
- Butterkäse oder junger Gouda
- Frischkäse
- Quark
- Sahne
- Ricotta
- Mozzarella
Feta ist auf der SIGHI-Liste mit einer 1 markiert. Du kannst versuchen, ob du ihn vielleicht besser verträgst, wenn du ihn vorher 10 Minuten in Wasser einlegst und gut abspülst. Diese Milchprodukte sind häufig auch in laktosefreier Variante erhältlich. Junger Gouda und Butterkäse sind in der Regel durch ihren kurzen Reifeprozess von Natur aus laktosefrei.
Lange gereifter Käse sowie fermentierte Milchprodukte sind eher schlecht verträglich. Wie immer gilt: Achte auf deine persönliche Toleranzgrenze!
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Einklappbarer Inhalt
Quellen
https://www.lfl.bayern.de/itz/rind/172423/index.php
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/08/warum-wir-heute-milch-vertragen
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Wie-gesund-ist-Milch,milch254.html
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Welche-Milch-ist-gesund,milch536.html
https://www.mastzellaktivierung.info/downloads/foodlist/11_FoodList_DE_alphabetisch_mitKat.pdf

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE
Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.
Aufgrund der eigenen Histaminintoleranz von Michaela und unserem Sohn haben wir Histaminikus gegründet. Der Frust keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel zu finden, hat uns angespornt, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.
Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch gerne bei uns um.
Herzliche Grüße
Thomas und Michaela