Vitalpilze

Vitalpilze – auch Heilpilze genannt – werden in der traditionellen chinesischen Medizin schon seit mehr als 1000 Jahren genutzt. Dort gelten sie als wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Heute interessieren sich auch immer mehr Forschende und Ärzte in Europa und Amerika dafür. Denn sie enthalten viele Stoffe, die im Körper nützliche Wirkungen haben können.

Vitalpilze sind richtige Nährstoffpakete. Sie enthalten:

  • Vitamine wie den kompletten B-Komplex (wichtig für Nerven und Energie), Vitamin C (gut fürs Immunsystem), Vitamin D3 (wichtig für Knochen und Muskeln) und Vitamin E (schützt Zellen vor Schäden).
  • Mineralstoffe wie Magnesium (gut für Muskeln und Nerven), Kalzium (wichtig für Knochen), Phosphor (Teil von Knochen und Zähnen) und Kalium (unterstützt Herz und Muskeln).
  • Spurenelemente, das sind Mineralstoffe, die der Körper nur in winzigen Mengen braucht, z. B. Kupfer, Zink, Eisen, Selen, Molybdän, Mangan und sogar Germanium. Manche davon helfen wichtigen Entgiftungsenzymen – also Eiweißen, die schädliche Stoffe im Körper abbauen – bei der Arbeit. Beispiele dafür sind die Superoxid-Dismutase und die Glutathion-Peroxidase.
  • Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen.
  • Aminosäuren, also Bausteine von Eiweiß. Dazu gehören auch die sogenannten essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und deshalb aus der Nahrung aufnehmen muss.

Neben diesen Grundnährstoffen enthalten Vitalpilze auch sekundäre Pflanzenstoffe – das sind natürliche Stoffe, die nicht direkt als Nährstoff dienen, aber besondere Wirkungen im Körper haben. Besonders wichtig sind hier die Polysaccharide (lange Zuckerketten). Eine spezielle Gruppe davon sind die Beta-Glukane. Sie können das Immunsystem – also die Abwehr von Krankheiten – auf zwei Arten beeinflussen: Sie können es aktivieren, wenn es zu träge ist, oder beruhigen, wenn es überreagiert. Außerdem wirken sie auf den Stoffwechsel (die Verarbeitung von Nährstoffen im Körper), die Durchblutung, Entzündungen, den Säure-Basen-Haushalt im Gewebe und darauf, wie der Körper Abfallstoffe ausscheidet. Die Forschung weiß noch nicht alles darüber, aber vieles deutet auf eine starke Wirkung hin.

Die zweite große Wirkstoffgruppe sind die Triterpene. Sie sind in vielen Pflanzen und Pilzen zu finden, schmecken leicht bitter und bringen gleich mehrere Vorteile: Sie hemmen die Ausschüttung von Histamin (und wirken so gegen Allergien), unterstützen die Leber bei der Entgiftung, können den Blutdruck senken und wirken sowohl antibakteriell als auch antiviral. Ein weiterer wichtiger Stoff ist dann noch Adenosin – er kann die Blutgefäße erweitern und damit die Durchblutung verbessern.

Einsatzgebiete der Vitalpilze sind zum Beispiel:

  1. Stärkung des Herz-Kreislaufsystems
  2. Stärkung der Belastbarkeit und des Nervensystems
  3. Immunmodulation
  4. Verdauungsproblem, Leberfunktion
  5. Begleitende Tumortherapie

Vitalpilze haben außerdem ein gutes Nährstoffprofil: Sie enthalten wenig Kalorien und Fett, dafür viele Ballaststoffe, Eiweiß und Nährstoffe. Sie sind natriumarm (gut für den Blutdruck), glutenfrei und laktosefrei. Im Großen und Ganzen gelten sie als allergenarm – also auch für empfindliche Menschen verträglich. Das muss allerdings nicht für jeden so gelten.

Pilze bei Histaminintoleranz

Pilze im Allgemeinen sind bei Histaminintoleranz oft kritisch, weil sie schnell verderben und dann Histamin bilden können. Frische Pilze enthalten eigentlich je nach Sorte kaum Histamin, aber sobald sie alt werden oder falsch gelagert werden, kann sich das schnell ändern. Deshalb ist es wichtig, frische Pilze zu kaufen – sie sollten fest sein, keine Feuchtigkeit zeigen und bei Champignons hell unter dem Hut bleiben. Rohe Pilze sollte man niemals essen, da sie schwer verdauliche Enzyme enthalten. Am besten kocht oder brät man sie mindestens 10–15 Minuten, bis die Enzyme verschwinden. Übrig gebliebene Pilze vom Vortag sollten nicht mehr gegessen werden. Außerdem sind nicht alle Pilze gleich gut verträglich: Champignons, Kräuterseitlinge, Austernpilze und Shiitake eignen sich besser, während Steinpilze und Pfifferlinge eher reich an Histamin sind und vermieden werden sollten. Austernpilze und Shiitake haben viel Eiweiß und sollten nicht zusammen mit anderen Eiweißquellen wie Fleisch, Fisch oder sonstigem gegessen werden, sondern lieber mit leicht verdaulichen Beilagen. Wie immer gilt auch hier, dass man Lebensmittel besser nur im geringen Maß testet. Jeder reagiert anders!

Vitalpilze bei Histaminintoleranz

Die Datenlage zu Vitalpilzen bei Histaminintoleranz ist zur Zeit noch sehr dünn. Es gibt kaum Studien oder Erfahrungberichte von Betroffenen. Lediglich allgemeinere Studien zu diversen Vitalpilzen lassen darauf schließen, dass sich das ein oder andere Austesten je nach eigener Toleranzgrenze durchaus lohnen könnte. Hier zwei Beispiele:

Chaga-Pilz 🍄‍🟫

Der Chaga-Pilz (Inonotus obliquus) wird schon länger mit einer möglichen allergielindernden Wirkung in Verbindung gebracht. Bisher wusste man aber kaum, wie genau er bei Allergien wirkt, welche Prozesse im Immunsystem er beeinflusst und welche Inhaltsstoffe dafür verantwortlich sind.

In einer Untersuchung wurde ein Extrakt aus dem Chaga-Pilz hergestellt, der mit 70 % Alkohol (Ethanol) gewonnen wurde. Diesen Extrakt nennt man EE. Außerdem hat man den Extrakt in zwei Teile aufgeteilt:
1. DF: der Teil, der sich in Dichlormethan löst (enthält vor allem fettlösliche Stoffe)
2. AF: der Teil, der sich in Wasser löst

Getestet wurde das Ganze an Mäusen mit einer künstlich ausgelösten Nahrungsmittelallergie gegen Hühnereiweiß (cOVA). Die Ergebnisse waren eindeutig: Nur der komplette Ethanolextrakt (EE) und die Dichlormethan-Fraktion (DF) konnten die Allergiesymptome deutlich verringern. Diese beiden (EE und DF) hatten auch die Fähigkeit, Mastzellen zu stabilisieren. Mastzellen sind spezielle Immunzellen, die bei Allergien Histamin und andere Stoffe ausschütten und dadurch Symptome auslösen. Alle drei Proben (EE, DF und AF) konnten aber bestimmte Abwehrreaktionen des Immunsystems (die sogenannten Th2- und Th17-Reaktionen) sowie die Bildung eines speziellen Allergie-Antikörpers (cOVA-spezifisches IgE) im Dünndarm verringern. Daraus schließen die Forschenden, dass für die Wirkung gegen Allergien besonders die fettlöslichen Inhaltsstoffe wichtig sind, weil sie die Mastzellen hemmen. Ein besonders wichtiger Wirkstoff ist Inotodiol. Das ist ein Stoff, der vor allem in der Dichlormethan-Fraktion vorkommt und sehr stark die Mastzellen stabilisiert.

Reishi-Pilz 🍄‍🟫

Der Reishi ist ein Ständerpilz, der viele medizinisch wirksame Eigenschaften hat. In der Natur ist er sehr selten. Deshalb wird er künstlich gezüchtet – entweder auf Holzstämmen oder auf Sägespänen in Plastiktüten oder Flaschen. Es gibt auch biotechnologische Verfahren, um das Pilzgeflecht (Myzel) in speziellen Behältern (Bioreaktoren) zu vermehren. Das funktioniert sowohl auf festen Nährböden als auch in Flüssigkeiten, indem man das Pilzgewebe im flüssigen Medium wachsen lässt. Die wichtigsten medizinisch wirksamen Stoffe dieses Pilzes sind Triterpenoide und Polysaccharide. Triterpenoide können die Leber schützen, den Blutdruck senken, den Cholesterinspiegel reduzieren, allergische Reaktionen abschwächen, das Wachstum von Tumoren hemmen, die Neubildung von Blutgefäßen in Tumoren unterdrücken, die Verklumpung von Blutplättchen reduzieren und das Komplementsystem hemmen (ein Teil des Immunsystems). Polysaccharide – vor allem Beta-D-Glucane – sind bekannt für ihre tumorhemmende Wirkung. Sie tun dies unter anderem, indem sie das Immunsystem beeinflussen (Immunmodulation) und die Blutgefäßneubildung in Tumoren bremsen. Außerdem schützen sie vor schädlichen freien Radikalen und verringern Zellschäden, die durch erbgutschädigende Stoffe (Mutagene) entstehen.

Forschende haben die entzündungshemmenden Wirkungen bestimmter Wirkstoffe aus den Pilzen untersucht. Dabei ging es um zwölf verschiedene chemische Verbindungen, die zu den Triterpenoiden oder Steroiden gehören. Diese Stoffe wurden im Labor daraufhin getestet, ob sie die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen aus verschiedenen Immunzellen – wie Mastzellen, Neutrophilen und Makrophagen – verhindern können.

Zwei der getesteten Verbindungen fielen besonders auf:

Verbindung 10 (3-Oxo-5α-lanosta-8,24-dien-21-oinsäure) konnte deutlich verhindern, dass Ratten-Neutrophile das Enzym β-Glucuronidase freisetzen, wenn sie mit bestimmten Reizstoffen stimuliert wurden. Außerdem bremste sie stark die Bildung von Stickstoffmonoxid (NO) in speziellen Gehirn-Immunzellen (Mikrogliazellen), die mit Lipopolysaccharid (LPS) und Interferon-γ angeregt worden waren.

Verbindung 9 (Tsugarinsäure A) wirkte ebenfalls sehr effektiv: Sie verringerte die Bildung von Superoxid-Anionen in stimulierten Neutrophilen und konnte zudem menschliche Hautzellen (Keratinocyten) vor Schäden durch UV-B-Strahlung schützen. Das deutet darauf hin, dass sie vor lichtbedingten Hautschäden schützen kann.

Diese Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Inhaltsstoffe aus diesen Pilzen mehr als nur entzündungshemmend wirken. Jedoch ist die Datenlage wie bereits erwähnt noch recht dünn, wenn es um die Verwendung von Heilpilzen bei Histaminintoleranz geht. Probieren geht hier über studieren. Achte stets auf deine eigene Toleranzgrenze.

Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus, sitzen lächelnd nebeneinander auf einer Steinstufe vor einer Backsteinmauer mit Blick auf eine Landschaft. Neben ihnen stehen mehrere Histaminikus-Produkte, darunter Gewürzdosen und Papiertüten.

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE

Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.

Aufgrund der eigenen Histaminintoleranz von Michaela und unserem Sohn haben wir Histaminikus gegründet. Der Frust keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel zu finden, hat uns angespornt, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.
Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch gerne bei uns um.

Herzliche Grüße
Thomas und Michaela

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