
ANTIBIOTIKA
Manchmal kommt man einfach nicht drum herum: Antibiotika. Sie erweisen sich als wichtig und richtig, wenn es um Erkrankungen wie Blasenentzündung, Mandelentzündung, Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung geht. Doch Antibiotika sind keine harmlosen Alltagshelfer – sie sind mächtige Medikamente, die sowohl Positives bewirken als auch Herausforderungen mit sich bringen können. Warum das so ist und wie du deinen Körper während und nach einer Antibiotikabehandlung unterstützen kannst, erfährst du hier.
Was sind Antibiotika?
👉🏼 Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten oder deren Vermehrung hemmen. Damit sind sie unverzichtbar, wenn dein Körper mit bakteriellen Infektionen kämpft. Ohne Antibiotika wären viele Krankheiten, die heute gut behandelbar sind, wieder lebensbedrohlich. Klingt nach einem Wunder der Medizin, oder? Aber diese Wunderwaffe hat auch ihre Schattenseiten.
Nicht nur gegen die „bösen“ Bakterien
Das Problem bei Antibiotika ist, dass sie nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden. Unser Darm ist Heimat für Billionen von Mikroorganismen, die nicht nur unsere Verdauung unterstützen, sondern auch unsere Immunabwehr stärken. Eine Antibiotika-Therapie zerstört jedoch oft einen Großteil dieser schützenden Bakterien, was zu einer sogenannten Dysbiose führen kann.
Mögliche Folgen einer Antibiotikabehandlung
Die Nebenwirkungen einer Antibiotikabehandlung sind vielfältig und können kurz- und langfristige Auswirkungen auf deinen Körper haben:
🔴 Dysbiose
Ein Ungleichgewicht der Darmflora nennt man Dysbiose. Es können Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten. Der Darm spielt auch eine wichtige Rolle bei der Nährstoffaufnahme. Wenn die Balance aus den Fugen gerät, kann es passieren, dass du nicht mehr alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe aus deiner Nahrung aufnimmst. Das merkst du vielleicht an einem allgemeinen Gefühl von Müdigkeit oder einer schwächeren körperlichen Leistungsfähigkeit.
🔴 Candidose
In einem gesunden Darm sorgen die guten Bakterien dafür, dass alles in Balance bleibt – auch die Menge an Pilzen wie Candida, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommen. Wenn diese Bakterien durch Antibiotika stark reduziert werden, kann Candida die Kontrolle übernehmen und sich ungehindert vermehren. Die Folge ist eine sogenannte Candidose. Diese Pilzinfektion kann den gesamten Verdauungstrakt betreffen und sehr unangenehm sein. Symptome wie ständiger Heißhunger auf Zucker, Blähungen oder sogar Hautprobleme könnten auf eine solche Überwucherung hinweisen.
🔴 Geschwächte Immunabwehr
Wusstest du, dass ein großer Teil deines Immunsystems im Darm sitzt? Die Mikroorganismen dort sind wie eine Armee, die den Körper vor Eindringlingen schützt. Wenn diese Armee durch eine Antibiotika-Therapie geschwächt wird, kann das gravierende Folgen haben. Die Abwehrkräfte sind nicht mehr so stark wie vorher, und du könntest anfälliger für Infektionen sein – manchmal sogar noch Monate nach Abschluss der Behandlung. Besonders in der Erkältungszeit kann das zu einem echten Problem werden.
🔴 Verdauungsprobleme
Hast du schon mal vom Reizdarmsyndrom (IBS) gehört? Oder von der gefährlichen Infektion mit Clostridium difficile? Beide Erkrankungen stehen in Verbindung mit einer häufigen oder unsachgemäßen Einnahme von Antibiotika. Besonders Clostridium difficile kann sehr hartnäckig sein und zu starkem Durchfall führen, der schwer behandelbar ist. Die Einnahme von Antibiotika ist also keinesfalls risikofrei, vor allem wenn man sie häufiger benötigt.
🔴 Unverträglichkeiten
Kommt das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, können auch Unverträglichkeiten entstehen, zum Beispiel eine Histaminintoleranz. Eine intakte Darmschleimhaut bindet Histamin und andere biogene Amine. Bei einer gestörten Darmschleimhaut fehlt oft das Enzym DAO, um Histamin abzubauen.
Die Gefahr einer Antibiotika-Resistenz
Leider werden Antibiotika oft zu leichtfertig oder falsch eingesetzt, und das hat Folgen. Immer mehr Bakterien entwickeln Resistenzen, das heißt, sie werden unempfindlich gegen diese Medikamente. Und wenn das passiert, stehen wir bei manchen Infektionen vor großen Herausforderungen.
Antibiotika helfen nur gegen Bakterien. Das wird oft falsch verstanden. Viele Erkältungen, Husten oder die Grippe werden von Viren ausgelöst – da bringen Antibiotika überhaupt nichts. Wenn sie trotzdem eingesetzt werden, fördert das nur die Entwicklung von Resistenzen und sorgt für unnötige Nebenwirkungen. Deshalb ist es so wichtig, dass Antibiotika nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie wirklich gebraucht werden.
👉🏼 Was aber genau bedeutet Antibiotika-Resistenz?
Bakterien sind anpassungsfähig. Sie entwickeln durch Zufall Eigenschaften, die sie vor Antibiotika schützen. Manche Bakterienarten können sogar Stoffe produzieren, die das Antibiotikum einfach unwirksam machen. Besonders hartnäckig wird es, wenn ein Bakterium gegen mehrere Antibiotika resistent ist – dann spricht man von multiresistenten Erregern. Die Resistenzbildung passiert nicht über Nacht. Früher waren viele dieser Bakterien noch empfindlich gegenüber Antibiotika, aber durch häufigen und manchmal unsachgemäßen Einsatz haben die widerstandsfähigen Keime die Oberhand gewonnen. Antibiotika töten die empfindlichen Bakterien ab, aber die resistenten Bakterien überleben und können sich dann ungehindert vermehren. Wenn man sich dann mit so einem resistenten Keim infiziert, wird die Behandlung deutlich komplizierter.
Das ist natürlich besonders problematisch in Krankenhäusern, wo Antibiotika oft gebraucht werden. Dort können sich resistente Bakterien schnell ausbreiten. Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Handschuhen, Mundschutz und gründliches Desinfizieren sind hier entscheidend, um solche Keime in Schach zu halten. Aber auch außerhalb von Krankenhäusern kann man auf resistente Bakterien treffen, zum Beispiel bei bestimmten Infektionen der Haut oder des Darms.
👉🏼 Und was wird dagegen getan?
In Deutschland sind Antibiotika verschreibungspflichtig, und das ist auch gut so. Ärztinnen und Ärzte sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass eine bakterielle Infektion vorliegt, bevor sie ein Antibiotikum verschreiben. Um das passende Mittel auszuwählen, sollte ein Antibiogramm gemacht werden. Damit wird die Wirksamkeit verschiedener Antibiotika gegen die Bakterien getestet. Oft werden der Einfachheit halber nur Breitbandmittel verschrieben. Frage also deinen Arzt immer direkt nach einem Antibiogramm. Der Arzt wählt danach die richtige Dosierung und die nötige Dauer aus. Wichtig ist, dass du dich bei der Einnahme genau an die Anweisungen hältst – auch wenn du dich schon besser fühlst, solltest du die Behandlung nicht abbrechen. Das könnte den resistenten Bakterien eine Chance geben, zu überleben und sich weiterzuverbreiten.
Auch in der Landwirtschaft und Tiermedizin wird Antibiotika eingesetzt, und das ist ein weiterer Bereich, in dem es auf einen bewussten Umgang ankommt. Denn resistente Keime können sich auch über Lebensmittel oder die Umwelt verbreiten.
Warum Probiotika so wichtig sind
Während und nach einer Antibiotika-Therapie kannst du viel dafür tun, deinen Körper zu unterstützen – und genau hier kommen Probiotika ins Spiel. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die dabei helfen, die Darmflora wieder aufzubauen. Sie sind quasi die „guten Bakterien“, die das Gleichgewicht im Darm wiederherstellen und ihn widerstandsfähiger machen. Doch Vorsicht, nicht jedes Probiotikum ist auch bei einer Histaminintoleranz geeignet! Die Bakterien leben mit uns in Symbiose. Sie nützen uns in vielerlei Hinsicht und wir ernähren sie. Sie leben an verschiedenen Orten im Darm: so sind die Lactobazillen vorwiegend im Dünndarm stationiert und die Bifidobakterien leben und arbeiten vor allem im Dickdarm. Für Dich ist besonders wichtig, dass probiotische Bakterienstämme auf drei verschiedene Arten mit Histamin interagieren: Sie können es bilden oder senken, und sie können neutral sein.
Ein spezielles Darmbakterien-Präparat für Menschen mit HIT macht Sinn und kann eine gute Unterstützung sein. Darum haben wir die Auswahl der Stämme genau darauf geachtet, dass keine Histaminbildner enthalten sind. Es sind besonders die Histamin abbauenden Stämme B. infantis und B. longum enthalten und die neutralen Stäme B. bifidum, B. breve, B. lactis und L. gasseri, L. rhamnosus und L. salivarius. Damit bist Du, was die Auswahl der Stämme angeht, auf der sicheren Seite.
Ein Probiotikum wird außerdem immer zusammen mit einem Präbiotikum hergestellt. Das macht auch Sinn, denn so bekommen die Mikroorganismen im Grunde ihr Futter mitgeliefert. Sie können dann, wenn sie am Bestimmungsort angekommen sind, gleich mit der Arbeit beginnen. Das Problem ist nur: viele Präbiotika können Blähungen auslösen oder verstärken. Das mag für Menschen ohne Unverträglichkeiten nicht so schlimm sein. Für Dich aber ist es möglicherweise einfach zu viel der Belastung.
👉🏼 Präbiotika sind zum Beispiel: Inulin, Nutriose, Akazienfaser, Reisstärke, Topinambur
Besonders Inulin könnte für Dich problematisch sein. Du kannst versuchen, es sehr langsam einzuschleichen. Manchmal funktioniert das, aber gerade Menschen mit HIT tun sich damit eher schwer.
Zusammengefasst: Antibiotika richtig anwenden
Der Umgang mit Antibiotika erfordert Sorgfalt. Hier einige Tipps, wie du Nebenwirkungen minimieren kannst:
- Nur bei bakteriellen Infektionen einsetzen: Antibiotika helfen nicht gegen Viren (z. B. bei Erkältungen).
- Antibiogramm für ein gezieltes Präparat machen lassen
- Arztanweisungen folgen: Halte dich genau an die Dosierung und Dauer der Behandlung.
- Probiotika einnehmen: Beginne am besten schon während der Therapie mit einem Probiotikum, um deine Darmflora zu schützen.
- Gesunde Ernährung: Unterstütze deinen Darm mit ausgewogener, ballaststoffreicher Kost
- Auf Alkohol verzichten: Alkohol kann die Wirkung von Antibiotika beeinträchtigen und Nebenwirkungen verstärken.
Einklappbarer Inhalt
QUELLEN
- https://histaminikus.de/blogs/blog/darmbakterien-und-histaminintoleranz
- https://ndr.de/ratgeber/gesundheit/Antibiotika-Welche-Nebenwirkungen-gibt-es,antibiotika634.html
- https://www.gesundheitsinformation.de/antibiotika-richtig-anwenden-und-resistenzen-vermeiden.html
- https://histaminikus.de/blogs/histaminfrei-leben/ursache

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE
Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.
Aufgrund der eigenen Histaminintoleranz von Michaela und unserem Sohn haben wir Histaminikus gegründet. Der Frust keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel zu finden, hat uns angespornt, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.
Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch gerne bei uns um.
Herzliche Grüße
Thomas und Michaela