Schmerzmittel und Histaminintoleranz

Ein Gastbeitrag von Maximilian Wilke, Apotheker aus Berlin und Gründer der App "whatsin"

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Fast jeder hat schon einmal Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin eingenommen. Kein Wunder, denn Schmerzmittel zählen zu den meistverkauften Medikamenten in Deutschland. Allerdings sind nicht alle Mittel für alle Patienten gleich verträglich. Insbesondere bei Histaminintoleranz ist Vorsicht geboten. Und zwar bei der Auswahl des richtigen Wirkstoffes – und der richtigen Hilfsstoffe. 

Wohlfühlen im Bauch
Dazu ein kleiner Exkurs in die Pharmazie. Medikamente bestehen immer aus einem oder mehreren Wirkstoffen und aus sogenannten Hilfsstoffen. Erstere sind wichtig für die pharmakologische Wirkung. Letztere, damit eine Tablette überhaupt als Tablette zusammenhält, oder ein Saft nicht so bitter schmeckt. 

Warum ist das für Patienten wichtig? Beide Stoffgruppen – also Wirk- und Hilfsstoffe – können einen Einfluss auf die Verträglichkeit bei Histaminintoleranz haben. Lange wurden Hilfsstoffe als medizinisch unwirksam betrachtet und man hat nur Wirkstoffen mögliche Nebenwirkungen zugeschrieben. Mittlerweile sind jedoch auch die Hilfsstoffe in den Fokus von Untersuchungen gerückt. Und gerade bei Histaminintoleranz ist die Liste der unverträglichen Hilfsstoffe lang.

Welche Schmerzmittel sind bei Histaminintoleranz verträglich?

Damit nun zur ersten wichtigen Frage: Welche Schmerzmittel-Wirkstoffe sind bei Histaminintoleranz gut verträglich und welche eher nicht? Bei Schmerzmitteln gibt es eine ziemliche Bandbreite von Stoffen. Sie werden eingesetzt bei Kopf- und Gelenkschmerzen, Rücken- oder Regelschmerzen. Aber auch als Dauermedikamente bei starken, chronischen Schmerzen. Die Auswahl der Stoffe reicht von leichten Mitteln ohne Rezept bis hin zu stark wirksamen verschreibungspflichtigen Stoffen. Für Menschen mit Histaminintoleranz sind unter den freiverkäuflichen Wirkstoffen vor allem Ibuprofen und Paracatemol empfehlenswert. Bei den starken, verschreibungspflichtigen Wirkstoffen gilt Tilidin als verträglich.

Nachfolgend eine Auswahl der häufigsten Schmerzmittelwirkstoffe, jeweils mit dem Hinweis, ob eine Histaminwirkung zu erwarten ist:

WirkstoffRezeptfrei erhältlichHistaminwirkung
Acetylsalicylsäurejaja, Histaminliberator
Paracetamoljanein
Ibuprofenjanein
Diclofenacjaja, Histaminliberator
Naproxenjaja, Histaminliberator
Metamizol / Novaminsulfonneinja, DAO-Blocker
Tilidinneinnein
Indometacinneinja, Histaminliberator
Morphinneinja, Histaminliberator


Welche Hilfsstoffe sind verträglich?

Noch etwas komplexer wird es, wenn man sich die Hilfsstoffe der Medikamente ansieht. Diese Stoffe werden, wie oben beschrieben, z. B. bei der Tablettenherstellung als Bindemittel eingesetzt, aber auch als Konservierungsmittel oder als Kapselhülle. Das Knifflige ist, dass man – auch als Apotheker – zumeist erst den Beipackzettel studieren muss, um die Stoffe überhaupt zu finden. Zudem gibt es hunderte verschiedener Hilfsstoffe, sodass ein Überblick selbst für Fachleute schwierig ist. Doch Vorsicht ist hier allemal geboten. Denn eine ganze Reihe von Stoffen kann den Histaminhaushalt ordentlich durcheinanderbringen. Und selbst wenn der Wirkstoff – wie zum Beispiel Ibuprofen – verträglich ist, kann es durch unverträgliche Hilfsstoffe doch dazu kommen, dass das Medikament als Ganzes nicht vertragen wird, und man auf eine andere Firma ausweichen muss.

Hier eine Übersicht der gängigen Hilfsstoffe und deren Histaminwirkung. 

HilfsstoffEinsatz in ...Histaminwirkung
Alginsäure Tabletten (Bindemittel)ja
BenzoesäureFlüssigkeiten (Konservierung)ja
CitronensäureFlüssigkeiten (pH-Wert)ja
GelatineKapseln (Hülle), Bindemittelja
Kalium sorbatFlüssigkeiten (Konservierung) jaja
LaktoseTabletten (Bindemittel)nein
Parabene Flüssigkeiten (Konservierung)ja

Gibt es eine Liste mit verträglichen Medikamenten?

Es gibt eine ganze Reihe entsprechender Listen im Netz, die sich mit der Verträglichkeit von Medikamenten bei Histaminintoleranz auseinandersetzen. Allerdings werden dabei zumeist Wirk- und Hilfsstoffe isoliert betrachtet. Da bei einem Medikament aber immer beide Stoffgruppen nebeneinander zum Einsatz kommen, hilft dies bei der Auswahl im Alltag nicht weiter. Hilfreich ist deshalb die App whatsin, die allen Menschen mit Histamininoleranz kostenlos zur Verfügung steht. Sie hilft, mit wenigen Klicks histaminfreie Schmerzmittel und andere Medikamente zu finden. Dabei werden sowohl Wirk- als auch Hilfsstoffe betrachtet. Wird ein unverträglicher Inhaltsstoff erkannt, kann man sich zudem verträgliche Alternativen anzeigen lassen.


https://www.whatsinmymeds.de/author/max/

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE

Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus. Wir haben Histaminikus gegründet, weil wir selbst von einer Histaminintoleranz betroffen sind. Michaela leidet schon seit Kindheitstagen an einer Histaminintoleranz. Doch erst im Alter von 35 Jahren wurde es bei ihr festgestellt. Und auch unser Sohn Tim ist leider davon betroffen. Der Frust, dass es damals keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel gab, hat uns zu dem Entschluss gebracht, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.

Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch doch auch mal auf unserer Website um. Wir haben für euch viele interessante Informationen zum Thema Histaminintoleranz. Melde dich auch gerne zum Newsletter an, damit du kein spannendes Thema mehr verpasst.

Herzliche Grüße
Thomas und Michaela

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