Hormone und Histaminintoleranz

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Die Verbindung zwischen Histamin und Östrogen

Schon seit langem wird vermutet, dass weibliche Sexualhormone das Verhalten von Mastzellen beeinflussen. Mastzellen sind Zellen unseres Immunsystems, die bei Bedarf Histamin freisetzen. Sie befinden sich vor allem im Magen-Darm-Trakt, in der Haut, den Atemorgangen, aber auch in der Gebärmutter und den Eierstöcken.

Kirmaz et al. 2004 zeigte mit Hilfe eines speziellen Hautpricktests, dass sich allergische Reaktionen bei Frauen während der Menstruation ändern. Dies wurde auf die Hormonschwankungen während des Zyklus zurückgeführt.

Östrogen und Histaminausschüttung

Viele Studien haben bewiesen, dass Östrogen – vor allem in Form von Estradiol – die Aktivierung von Mastzellen auslöst. Doch Östrogen sorgt nicht nur dafür, das Histamin aus den Mastzellen ausgeschüttet wird, Östrogen schwächt zudem noch das Enzym DAO, welches Histamin abbaut. Die erlebten Symptome variieren von Frau zu Frau.

Am häufigsten treten jedoch auf:

  • Regelschmerzen
  • Starke Menstruationsblutungen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Angstzustände
  • Stimmungsschwankungen
  • PMS
  • Gewichtsprobleme
  • Müdigkeit
  • Migräne.

Migräne entsteht, weil Histamin die Ausschüttung von Stickoxid fördert. Stickoxid erweitert die Blutgefäße, die das Gehirn umgeben und löst somit Migräne aus

Histamin stimuliert auch die Eierstöcke, mehr Östrogen zu produzieren.

Ein Teufelskreis entsteht:

  • Östrogen sorgt für die Histaminausschüttung
  • Histamin sorgt für die Östrogenproduktion

Nimmt eine Frau täglich histaminreiche Nahrung zu sich, können die Hormone aufgrund des gesteigerten Östrogenspiegels schnell Achterbahn fahren. Auch bei der Einnahme von Östrogenersatzmitteln nimmt die Empfindlichkeit gegenüber Histamin zu. Das Medikament kann sogar eine Histaminintoleranz auslösen.

HISTAMIN UND PROGESTERON

Progesteron ist ein weiteres weibliches Hormon und ein sehr wichtiges dazu.

Progesteron:

  • Verhindert einen Östrogenüberschuss
  • Sorgt für das Hormongleichgewicht
  • Hemmt die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen

Progesteron ist also essentiell für einen ausgeglichen Hormonhaushalt. Ist zu wenig Progesteron vorhanden, nimmt der Östrogenspiegel zu und löst oben genannte Symptome aus.

HISTAMIN UND DIE MENSTRUATION

Viele Frauen berichten von einer Verschlechterung der Histaminintoleranz-Symptome vor und während der Regel. Vor sowie auch während der Menstruation sorgt der Körper dafür, dass sich der Grund-Histaminspiegel erhöht sowie die DAO-Produktion gesenkt wird. Dies fördert das Zusammenziehen der Muskeln der Gebärmutter im Unterbauch, was sich mit Bauchkrämpfen bemerkbar machen kann.

Typische Symptome können sein:

  • PMS
  • Kopfschmerzen
  • Regelschmerzen
  • Krampfartige Unterleibsschmerzen
  • Juckreiz an der Scheide
  • Durchfälle

Der Histaminspiegel schwankt entsprechend dem Östrogenspiegel. Dies passiert während des Eisprungs, in der prämenstrualen Phase und zu Beginn der Regel. Während dieser Zeit reagieren Frauen sensibler auf Histamin. Eine strikte histaminfreie Ernährung in der Zeit kann die Symptome lindern.

HISTAMIN UND SCHWANGERSCHAFT

Während der Schwangerschaft erfahren Frauen normalerweise keine Histaminintoleranz-Symptome. Es wird angenommen das Histamin wichtig für die Entwicklung des Embryos wegen seiner wachstumsfördernden Eigenschaften ist. Diese These ist aber noch nicht abschließend erforscht. Während der Schwangerschaft sorgt der Körper dafür, dass der Grund-Histaminspiegel deutlich absenkt, um das Ungeborene zu schützen.

Das Ausbleiben von Histaminintoleranz-Symptomen während der Schwangerschaft wird ebenso darauf zurückgeführt, dass die Plazenta die Produktion der DAO (ca. ab dem 3. Monat) um ein 500faches erhöht. Der erhöhte DAO-Spiegel sorgt dafür, dass der Fötus vor einer Histaminvergiftung geschützt ist. Weiterhin schützt die DAO vor einer Frühgeburt, da Histamin Kontraktionen in der Gebärmutter auslöst. Nach der Geburt können die Histaminintoleranz-Symptome wieder auftreten, da die DAO wieder „normal“ funktioniert.

WECHSELJAHRE

Ein Bericht in der Daily Mail 2018 meldet, dass in nur 12 Jahren die Anzahl der Allergiker von 8 Mio. auf 30 Mio. in der UK steigen wird. Das sind schockierende Nachrichten. Doch was ist der Grund dafür? Zum Teil liegt es an der immer älter werdenden Bevölkerung. Es scheint also einen Zusammenhang zwischen dem Beginn der Wechseljahre und dem Beginn von Allergien zu geben. Warum ist das so?

Während den Wechseljahren schwankt der Hormonhaushalt. Dadurch kann es schnell zu einem Östrogendominanz kommen, da der Progesteronspiegel niedriger als der Östrogenspiegel ist. Wenn eine Frau altert, produziert sie weniger Östrogen. Doch der Progesteronspiegel sinkt viel schneller ab als der des Östrogens. Dies führt zu einer Östrogendominanz und was dann passiert, wissen wir ja bereits.

Es besteht auch eine Beziehung zwischen Asthma und Histamin. Eine Studie hat ergeben, dass Frauen, die vor den Wechseljahren eine Hormonersatztherapie durchgeführt haben, ein erhöhtes Risiko für Asthma in den Wechseljahren aufweisen. Die Kunst besteht nun darin, seinen Hormonhaushalt im Gleichgewicht zu halten, um einen Histaminüberschuss und Entzündungen vorzubeugen.

Hormone, Asthma und allergische Atemwegserkrankungen

Asthma und andere allergische Atemwegserkrankungen sind bei Frauen vom frühen bis mittleren Erwachsenenalter dreimal so hoch wie bei Männern. Klinische Studien haben bewiesen, dass die weiblichen Hormone dafür verantwortlich sind. Das Bild oben zeigt eigentlich sehr schön, wie der Östrogenlevel in dieser Zeit dafür verantwortlich sein kann, denn genau in diesen Jahren ist der Östrogenspiegel am höchsten.

Die Verbreitung und Erkrankung an Asthma ist in den letzten 30 Jahren drastisch gestiegen. Eine Studie von 2007 hat gezeigt, dass dies auf eine erhöhte Konzentration von östrogenähnlichen Verbindungen, sogenannte Xenoöstrogene, in der Umwelt zurückzuführen ist. Diese Umweltschadstoffe bauen sich nur sehr langsam ab und gelangen in unsere Nahrungskette. Wir nehmen sie also über unsere Nahrung und das Grundwasser auf. Die Umwelt-Östrogene aktivieren die Mastzellen und somit die Ausschüttung von Histamin. Außerdem verstärken sie die Ausschüttung von IgE-Antikörpern. Diese Antikörper spielen bei der Entwicklung von Allergien eine große Rolle.

WAS KÖNNEN FRAUEN TUN

Eine histaminarme und entzündungsarme Ernährung kann helfen, dass die Dinge nicht aus dem Ruder laufen. Es gibt einige Nahrungsmittel, die den Hormonhaushalt ganz natürlich ausgleichen. Dies sind zum Beispiel Brokkoli, Blumenkohl und vor allem Grünkohl. Diese Lebensmittel sind reich an Indol-3-Carbinol und regulieren das Hormongleichgewicht.

Weitere natürliche Hormonstabilisatoren sind Granatapfel, Kichererbsen, Fenchel, Yamswurzel, Mönchspfeffer, Kokosöl, Ghee, Quinoa und Naturreis. Bio-Lebensmittel sind besser, weil hier weniger bis keine Pestizide verwendet werden. Mit unserer Ernährung können wir also schon sehr viel für unseren Hormonhaushalt tun.

Die größten Feinde für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt sind:

  • Vitamin D Mangel
  • Aufputschmittel wie Nikotin und Koffein
  • Zu wenig Bewegung
  • Stress
  • Gewisse Arzneimittel
  • Umweltschadstoffe
  • Schwermetallbelastungen
  • Lebensmittel, die Hormone beinhalten (bei Fleisch aufpassen)
  • Fertigprodukte
  • Obst und Gemüse mit klebrigen Oberflächen (deutet auf Pestizide hin)
  • Zu wenig Schlaf
  • Nährstoffmangel (Mangel an Omega 3 Fettsäuren)

Bei Verdacht auf einen gestörten Hormonhaushalt kann man den Hormonstatus ärztlich erheben. Mit natürlichen Cremes und Lebensmitteln kann der Hormonhaushalt ausgeglichen werden. Im allerschlimmsten Fall muss das gestörte Gleichgewicht mit Medikamenten wieder hergestellt werden.

Fazit

  • Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt verstärkt die Symptome einer Histaminintoleranz oder löst gar eine Histaminintoleranz aus.
  • Östrogen sorgt für die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen.
  • Histamin wiederrum kurbelt die Produktion von Östrogen an. So kann es zu einem Östrogenüberschuss kommen.
  • Östrogen schwächt die DAO.
  • Histaminintoleranz-Symptome können vor oder während der Menstruation, beim Eisprung und während den Wechseljahren verstärkt auftreten.
  • Progesteron verhindert einen Östrogendominanz und ist ein Anti-Histamin.
  • In der Schwangerschaft erfährt eine Frau keine Histaminintoleranz-Symptome, da die DAO um ein 500faches erhöht ist.
  • Bei einer Hormonersatztherapie sowie während den Wechseljahren besteht ein erhöhtes Risiko für Asthma und allergischen Atemwegserkrankungen.
  • Wir nehmen Östrogen durch Umweltschadstoffe in unserer Nahrung und dem Grundwasser zu uns.
  • Eine histaminarme, entzündungsarme und gesunde Ernährung reguliert den Hormonhaushalt.