Die richtige Jodversorgung bei einer Histaminintoleranz

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Jod ist ein lebensnotwendiges Spurenelement, welches nicht nur an der Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen beteiligt, sondern auch entscheidend für die Funktionsfähigkeit unserer Schilddrüse ist. Wenn wir über Jod sprechen, müssen wir uns also automatisch auch die Schilddrüse etwas genauer anschauen, denn in der Schilddrüse wird bis zu 80% des täglich aufgenommenen Jods verbraucht...

Richtige Iodversorgung

In Deutschland haben etwa 5 von 100 Menschen eine Schilddrüsenunterfunktion, wobei Frauen und ältere Menschen besonders häufig betroffen sind. An einer Schilddrüsenüberfunktion leidet 1 von 100 Personen und etwa 10% der Bevölkerung ist vom Hashimoto-Syndrom betroffen. Auch Menschen mit einer Histaminintoleranz leiden gehäuft an einer Schilddrüsendysfunktion sowie Hashimoto-Patienten auffällig oft an einer Histaminintoleranz.

Kleiner Exkurs: Zusammenhang zwischen Histamin und Schilddrüsenhormonen

Die Mastzellen und die Schilddrüse beeinflussen sich gegenseitig. Die genauen Zusammenhänge müssen zwar noch tiefer erforscht werden aber folgende Zusammenhänge sind bereits bekannt (1):

  • Der Darm hängt eng mit den Schilddrüsenhormonen zusammen. Sie spielen eine große Rolle bei der Darmbewegung. Sie beeinflussen die Geschwindigkeit, mit der die Nahrung verdaut und durch den Darm transportiert wird. Ist der Hormonspiegel erniedrigt, verlangsamt sich dieser Prozess und Verstopfungen können entstehen.
  • Ein kranker Darm wiederrum führt dazu, dass die Produktion des histaminabbauenden Enzyms DAO reduziert oder ganz eingestellt wird. So steigt der Histaminspiegel im Darm an.
  • Das Schilddrüsenhormon Triiodthyronin (T3) und seine Metaboliten werden in den Mastzellen gespeichert. Bei einer Ausschüttung aus den Mastzellen können Juckreiz und Entzündungen entstehen. Unter Beteiligung von Histamin wird das Schmerzempfinden erhöht.
  • Eine Schilddrüsenunterfunktion führt zu einem Anstieg der Mastzellen im Gewebe sowie in der Schilddrüse.
  • Da sowohl Histamin (als Gewebshormon) als auch die Schilddrüse eng mit dem Gleichgewicht des Hormonhaushalts verbunden sind, wirkt sich ein Ungleichgewicht immer auf beide Seiten aus.
  • Mastzellen besitzen Rezeptoren für T3 und TSH („Thyroidea stimulierendes Hormon“). Das TSH-Hormon regt die Schilddrüse an, Schilddrüsenhormone zu bilden.
  • T3 erhöht zudem die Histaminkonzentration im Hypothalamus, Thalamus und in der Großhirnrinde.
  • Weiterhin wurde ein Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Hashimoto) und gesteigerter Mastzellaktivität festgestellt.

Trotz Jodüberschuss – Jodmangel?

Zunächst einmal ist eine adäquate Jodaufnahme sehr wichtig, damit unsere Schilddrüse richtig funktionieren kann. Jodierte Speisen und künstliches jodiertes Kochsalz sind für eine sinnvolle Jodversorgung aber nicht geeignet. Da Jod ein Spurenelement ist, wird es – wie der Name schon sagt – nur in geringen Mengen benötigt und kann auch nur in geringen Mengen vom Körper verarbeitet werden. 

Doch in fast allen Fertigprodukten steckt Jod aufgrund des verwendeten Jodsalzes. Ob beim Bäcker in den Brötchen und Backwaren, beim Fleischer in den Wurstwaren und sogar das Nutzvieh wird mit jodiertem Futter versorgt. Das führt dazu, dass Milch- und Fleischprodukte viel mehr Jod als früher enthalten (bis zu 30 Mal höher). Mit der normalen Ernährung ist der Jodbedarf also sehr schnell überschritten. Zwar heißt es, dass überschüssiges Jod über den Darmtrakt ausgeschieden wird, aber gerade bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist der gesunde Ablauf im Magen-Darm-Trakt oft gestört. 

Es kommt daher zu einer Überflutung des Körpers mit künstlich gewonnenem Kalium-Jodid im Kochsalz. Aufgrund dieses Überschusses ist die Schilddrüse schnell überfordert und reagiert mit Dysfunktionen. Die Jodverwertung der Schilddrüse wird gestört und trotz Jodüberflutung kann der Mensch an einem Jodmangel leiden. In Deutschland ist davon jeder Dritte betroffen und ab dem 45. Lebensjahr sogar jeder Zweite.

Symptome eines Jodmangels:

  • extreme Müdigkeit
  • Antriebsschwäche
  • Wachstumsstörungen
  • Entwicklungsstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Kälteempfindlichkeit
  • Enge- und Druckgefühl im Hals
  • Atembeschwerden
  • Schluckbeschwerden
  • Hautveränderungen
  • Depressionen
  • ADHS
  • Kropf / Struma
  • Schilddrüsenunterfunktion

Ursachen eines Jodmangels:

  • Die Jodaufnahme hemmende Medikamente wie: Wirkstoff Lithium (Antidepressiva), Wirkstoff: Sulfonamide, Aspirin
  • Hohe Nitratgehalte in der Nahrung aufgrund von Kunstdünger
  • Starkes Rauchen
  • Vegane und vegetarische Ernährungsweise
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Lebensmittel, die Goitrogene enthalten (2): Kohl, Senf, Zwiebeln, Nüsse, Knoblauch

Jodmangel feststellen

Ein Jodmangel kann mit einem einfachen Bluttest bei deinem Hausarzt festgestellt werden. Normalwerte für den Jod-Spiegel im Vollblut betragen 100-160 µg/l. Auch das schilddrüsenstimulierende Hormon (TSH) im Serum kann gemessen werden. Liegt ein Mangel vor, dann steigt das TSH im Serum an. Der Normalwert beträgt durchschnittlich 2 µE/ml. Werte von mehr als 10 µE/ml stehen für einen Jodmangel. Ein Jodmangel senkt gleichzeitig den Serumspiegel des Gesamt-Thyroxins (T4). Die normalen Werte liegen zwischen 4-11 µg/dl. Auch die Auswertung der 24 Stunden Jod-Ausscheidung über die Nieren gilt als verlässlicher Indikator, um sowohl einen Jodmangel, als auch eine Überversorgung festzustellen.

Achtung: Bei einem festgestellten Jod-Mangel ist es wichtig, dass du auf jeden Fall Jod deinem Körper zuführst, da die Folgen des Jodmangels gravierender ausfallen und das Gleichgewicht im Hormonhaushalt des Körpers stark stören können, was wiederrum die Histaminintoleranz verschlechtern kann. Während Einnahme eines Jodpräparats solltest du dich streng histaminarm ernähren und darauf achten, dass du nicht zu viel Stress hast, um Symptome gering zu halten. Du kannst natürlich auch versuchen, den Jodmangel (je nach Höhe des Mangels) über die Ernährung auszugleichen. Besprich am besten mit deinem Arzt, was für dich am sinnvollsten ist.

Die Wirkung von Jod im Körper:

Jod hat nicht nur einen Einfluss auf die Schilddrüse; das Spurenelement spielt noch für viele andere Funktionen in unserem Körper eine wichtige Rolle. Dabei sorgt es dafür, dass die normalen Funktionen im Körper aufrechterhalten werden. Das Sprichwort: „Viel hilft viel“ gilt für das Spurenelement Jod also keinesfalls.

  • Es ist ein Antioxidans und Radikalfänger und somit am Immunsystem beteiligt.
  • Es wirkt sich positiv auf den Fettstoffwechsel aus.
  • Es ist an der Wärmeproduktion des Körpers beteiligt.
  • Es trägt zum Wachstum und der Reifung – besonders von Gehirn und Knochen - bei.
  • Es spielt eine Rolle beim Energiestoffwechsel, der Erhaltung normaler Haut.
  • Es wirkt bei der Funktion des Nervensystems sowie normaler kognitiven Funktionen mit.

Unser Körper kann Jod nicht selbst herstellen und auch nicht speichern. Deshalb ist es wichtig, dass Jod von außen zugeführt wird. Bei einer Histaminintoleranz solltest du aber auf Lebensmittel mit zugesetztem Jod verzichten, da diese oft nicht verträglich sind. Greif daher am besten auf Lebensmittel mit einem natürlichen Jodgehalt zurück.

In folgenden histaminarmen Lebensmitteln ist Jod ganz natürlich enthalten:

  • Seefisch fangfrisch oder TK am besten in Bioqualität (Lachs, Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau, Seehecht, Scholle, Forelle, Zander – individuelle Verträglichkeit austesten)
  • Grünes Blattgemüse wie Feldsalat oder Endivien.
  • Gemüse wie Champignons oder Brokkoli.

Es genügen bereits täglich 60 - 120 g Kabeljau oder Seelachs, um deinen Tagesjodbedarf zu decken. Da du täglich aber noch viele andere Lebensmittel mit einem natürlichen Jodgehalt verzehrst, wäre ein täglicher Fischverzehr zu viel des Guten. Deshalb reicht es, wenn du 2 – 3 Mal pro Woche eine kleinere Portion Seefisch in deinen Speiseplan einbaust, um deinen Jodbedarf zu decken.

Weitere Lebensmittel im Überblick (3)

 

Lebensmittelgruppe

Jodgehalt in Lebensmitteln in µg/100 g   

Fische & Meerestiere

Schellfisch 243

Kabeljau 155

Rotbarsch 104

Lachs 34

Fleisch & Geflügel

Rindfleisch 5

Gans 4

Kalbfleisch 3

Getreide & Getreideprodukte

Haferflocken 6

Hirse 3

Mais 3

Reis, Natur 2

Eier & Milchprodukte

Hühnerei 9-10

Kuhmilch 3-6

Ziegenmilch 4

Gouda 4

Speisequark mager 4

Obst & Gemüse

Brokkoli 15

Grünkohl 12

Wassermelone 10

Radieschen 8

Preiselbeeren 5

Endivien 5

Kartoffeln gekocht: 4,3-4,6

Möhren 4

Pfirsich roh 3

Weißkohl 3

Salz & Meersalz

Meersalz 18

Die Werte unterliegen den bei Naturprodukten üblichen Schwankungen.

Tagesbedarf an Jod

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat folgende Richtwerte festgelegt (4):

  • Kinder zwischen 1 und 10 Jahren: 100 – 140 Mikrogramm pro Tag (je nach Alter ansteigend).
  • Jugendliche und Erwachsene zwischen 13 und 50 Jahren: 200 Mikrogramm pro Tag 
  • Erwachsene über 51: 180 Mikrogramm: pro Tag.
  • Schwangere: 230 Mikrogramm pro Tag
  • Stillende: 260 Mikrogramm pro Tag

Woher kommt es, dass Salz Jod zugesetzt wird?

Deutschland gilt, wie andere Regionen Europas und Nordamerikas auch als „Jodmangelgebiet“. Deshalb wurden staatliche Jodierungsprogramme ins Leben gerufen, die das Jodieren von Speisesalz per Gesetz vorsahen. Bis zur „Wende“ war die Jodierung des Speisesalzes in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Mittlerweile ist der Gebrauch von Jodsalz jedoch freiwillig. In der Industrie hat sich Jodsalz aber mittlerweile eingebürgert und ist nicht mehr wegzudenken.

In Deutschland wird zur Salzjodierung vorwiegend chemisch hergestelltes Kalium- oder Natriumjodat verwendet. Es wird in Wasser gelöst und dem Speisesalz hinzugefügt. Der vorgeschriebene Jodgehalt ist gesetzlich geregelt und liegt zwischen 15 und 25 Milligramm Jod pro Kilogramm Speisesalz. Wenn du dir die obige Tabelle anschaust, dann wirst du feststellen, dass jodiertes Speisesalz also ein Zigfaches an künstlichem Jod im Vergleich zu natürlichen jodhaltigen Lebensmitteln enthält (jodiertes Speisesalz: 1.500-2.500 µg/100 g).

Einige Wissenschaftler betonen die Gefahren, die aufgrund von staatlichen Jodierungsprogrammen für Menschen entstehen könnten, die an Schilddrüsenüberfunktion oder einer Schilddrüsen-Autoimmunerkrankungen leiden. Sie sehen einen Zusammenhang in der Häufigkeit der Erkrankung Hashimoto-Thyreoiditis mit steigender Jodzufuhr. Medizinisch gesehen bestehe laut anderen Kritikern in unserer Zivilisation eher das Problem einer Jodverwertungsstörung als eines Jodmangels.

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE

Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus. Wir haben Histaminikus gegründet, weil wir selbst von einer Histaminintoleranz betroffen sind. Michaela leidet schon seit Kindheitstagen an einer Histaminintoleranz. Doch erst im Alter von 35 Jahren wurde es bei ihr festgestellt. Und auch unser Sohn Tim ist leider davon betroffen. Der Frust, dass es damals keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel gab, hat uns zu dem Entschluss gebracht, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.

Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch doch auch mal auf unserer Website um. Wir haben für euch viele interessante Informationen zum Thema Histaminintoleranz. Melde dich auch gerne zum Newsletter an, damit du kein spannendes Thema mehr verpasst.

Herzliche Grüße
Thomas und Michaela

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