Eier und Histaminintoleranz
Sind Eier bei einer Histaminintoleranz verträglich
Laut verschiedenen Listen im Internet oder in Apps ist das Hühner-Eigelb bei einer Histaminintoleranz verträglich. Das Hühnereiweiß hingegen wird als Histaminliberator bezeichnet, d.h. Hühnereiweiß soll körpereigenes Histamin freisetzen.
Wir sind dieser Behauptung auf den Grund gegangen und mussten feststellen, dass diese Aussage nicht ganz richtig ist.
Woher kommt diese Aussage
Die Aussage, dass Eiklar ein Histaminliberator ist, stammt aus Tierversuchen von Schlachter und Talesnik aus dem Jahr 1952. Nur wurden die Ergebnisse dieser Studie nicht vollständig wiedergegeben.
In der Studie wurden Katzen, Hunde und Ratten getestet. Die jeweiligen Tiere wurden betäubt und bekamen intravenös eine Eiweißlösung injiziert. Die Injektion bestand dabei einmal aus einer Lösung mit rohem Hühner-Eiweiß sowie einer Lösung aus gekochtem (1Minute) Hühnereiweiß.
Das Ergebnis der Studie
1. KATZEN UND RATTEN
Die rohe Eiweißlösung führte bei Katzen und Ratten dazu, dass Histamin freigesetzt wurde und der Histamingehalt im Plasma somit erhöht war.
ABER: Sobald das Eiweiß 1 Minute lang gekocht wurde, konnte keine Histaminfreisetzung festgestellt werden. Selbst als diese Lösung den Tieren als Infusion verabreicht wurde, wurde kein Histamin freigesetzt. Die folgende Grafik veranschaulicht den Test.
2. HUNDE
Bei Hunden kamen ganz andere Ergebnisse zu Tage. Hier konnte weder bei der rohen Eiweißprobe noch bei der gekochten Eiweißprobe eine Histaminfreisetzung beobachtet werden.
Fazit
1) Die Studie beweist, dass gekochtes Hühner-Eiweiß kein Histaminliberator ist. D.h. gekochte Eier, Backwaren mit Ei sowie Eierteigwaren werden durchaus bei einer Histaminintoleranz vertragen.
2) Bei rohem Hühner-Eiweiß können wie bei den Tierarten auch, unterschiedliche Reaktionen von Person zu Person auftreten. (Katzen und Ratten zeigten Histamin-Reaktionen, Hunde zeigten keine Histamin-Reaktionen). Allerdings kann dies auch nur eingeschränkt auf die Allgemeinheit übertragen werden, da rohes Eiweiß durch den Verdauungstrakt aufgespalten wird und somit nicht direkt ins Blut gelangt.
Dennoch Probleme mit Eiern?
Hühnereier zählen zu den 14 Hauptallergenen, wobei eine Ei-Allergie bei Erwachsenen eher selten ist. Sie zählt zu den frühkindlichen Allergien (Säuglingsalter bis 2 Jahre).
Aufgrund der Histaminintoleranz ist der Darm oft geschwächt und die Darmflora gestört. Deshalb begünstigt die Histaminintoleranz oft auch andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien, wie z.B. gegen Hühnereier. Verträgt man keine Eier kann man deshalb durch einen Allergologen eine Ei-Allergie oder auch eine Ei-Unverträglichkeit abklären lassen.
Ein weiterer Punkt ist, dass Eier schwefelhaltig sind. Manche Betroffene einer Histaminintoleranz reagieren auf schwefelhaltige Lebensmittel empfindlich und vertragen diese Lebensmittel nicht gut. Hinzu kommt, dass Eier ebenso entzündungsfördernd sind. Anhaltendes erhöhtes Histamin löst Entzündungen aus und somit werden entzündungsfördernde Lebensmittel schlecht vertragen.
Quelle: The release of histamine by egg-white in non-sensitized animals, Schlachter&Talesnik 1952
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