Das HWS-Syndrom und Histaminintoleranz

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Wusstest du, dass Menschen mit dem Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom) eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, auch eine Histaminintoleranz zu entwickeln bzw. von beidem gleichzeitig betroffen zu sein?

Wie die Zusammenhänge dazu sind, erfährst du in unserem Artikel. 

Jeder zweite Deutsche kennt die schmerzhaften Nackenbeschwerden bzw. -verspannungen. Hinter dem HWS-Syndrom verbirgt sich ein komplexes Symptomgebilde. Die Symptome betreffen eher Frauen als Männer und sind unabhängig von Lebensalter.

HWS Syndrom und HIT

Das HWS-Syndrom

Zunächst sollten wir klären, was das sogenannte HWS-Syndrom überhaupt ist, damit später der Zusammenhang zur Histaminintoleranz deutlicher wird: Diese Erkrankung der Halswirbelsäule wird meistens nach ICD-10-Code mit der Diagnose „M54.2“ klassifiziert und wird auch als „Zervikalneuralgie“ bezeichnet. Es liegt dabei eine Dysfunktion der Halswirbelsäule vor, die zu Beschwerden führt. Diese kann durch unterschiedlichste Art und Weise entstehen, z.B. durch Fehlhaltungen, Unfälle, schwere körperliche Arbeit, durch Komplikationen bei der eigenen Geburt oder Sport. Beim HWS-Syndrom entstehen Schmerzen im Halswirbelsäulen-Bereich und können unter Anderem noch bis in die Arme, den Kopf oder den Rücken ausstrahlen. Viele erleiden zusätzlich unangenehme Begleitsymptome.

Was passiert beim HWS-Syndrom

Gesund.Bund, ein Service des Bundesministeriums für Gesundheit, erklärt: „Hinten an der Wirbelsäule bilden die Wirbel den Wirbelkanal. Im Wirbelkanal verläuft das Rückenmark. Vom Gehirn laufen Nervenfasern über das Rückenmark in den Körper und bilden dort Nerven. Jeder Nerv ist für einen bestimmten Abschnitt der Haut und für bestimmte Muskeln verantwortlich. Diese Nerven sind wichtig, damit man zum Beispiel fühlen und die Muskeln bewegen kann.“ Beim HWS-Syndrom sind nun diese genannten Nerven teils gereizt oder beschädigt.

Symptome des HWS-Syndroms

Die Symptome eines HWS sind vielfältig und weitreichend. Oft treten auch Beschwerden auf, die nicht im direkten Zusammenhang mit der Halswirbelsäule stehen (siehe Begleiterscheinungen). Typische Symptome eines HWS können sein:

  • muskuläre Verhärtungen (Myogelosen)
  • Verspannungen
  • Schmerzen in Nacken-, Rücken- und Lendenwirbelbereich
  • Schwindel
  • Übelkeit

Begleiterscheinungen:

  • Tinnitus
  • Ohrgeräusche
  • Taubheitsgefühle und Kribbelgefühle im Kopf sowie in Armen oder Rücken, teils auch Zittern oder Schwächegefühl
  • Schluckbeschwerden
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Augenflimmern oder Sehen von kleinen schwarzen Pünktchen („Fliegensehen“)
  • Herzrasen
  • Spannungskopfschmerzen

Die Begleiterscheinungen sollten auch separat abgeklärt werden, da diese auch eine andere Ursache haben können!

Ursachen

Auch die Ursachen eines HWS können sehr vielfältig sein. Daher ist es ratsam, die Beschwerden von einem Facharzt untersuchen zu lassen, um ernste Erkrankungen auszuschließen. Allgemeine Ursachen für das HWS-Syndrom sind:

  • Fehlstellungen oder Dysbiosen der Halswirbelsäule
  • Bandscheibenschäden oder -vorwölbungen (Protrusionen)
  • HWS-Traumata durch bspw. Unfälle
  • Eisenmangel und Nährstoffmangel
  • CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) oder Kieferfehlstellungen
  • muskuläre Ungleichgewichte und dadurch entstehende einseitige oder unausgeglichene Belastungen
  • Stürze aller Art, Kampfsportarten wie Judo, Karate, Ringen
  • Überstreckung des Genickgelenkverbandes bei einer Vollnarkose

Wo liegt der Zusammenhang zur Histaminintoleranz?

Auch Nervenzellen besitzen Mastzellen, die unter Reizung oder Beschädigung der jeweiligen Rezeptoren vermehrt Histamin freisetzen. Dadurch kann es zu einer Histadelie kommen, also einem erhöhten Histaminspiegel im Körper. Sieh‘ dir dazu auch unseren anderen Artikel an: Wie Histamin dein Gehirn beeinflusst.

Im Buch „Der Histamin-Irrtum“ von Kyra und Sascha Kauffmann wird das im Kapitel „Knick im Genick: Die instabile Wirbelsäule“ folgendermaßen beschrieben: „Bei Menschen mit instabiler Halswirbelsäule kann es zu einer ständigen Reizung von Sensoren (Proprizozeptoren) und Nervenfasern kommen, die von Mastzellen umgeben sind. Bereits kleinste Bewegungen, wie eine halbe Kopfdrehung, können so eine Ausschüttung von Histamin im Gehirn aus Nervenzellen bewirken.“

Dr. Bodo Kulinski zeigt in seinem interessanten Buch „das HWS-Trauma“ ebenso diese Parallelen auf. Auch ist in dem Buch von Kyra und Sascha Kauffmann ein Interview mit ihm beinhaltet. In einer Studie von Dr. Bodo Kulinski konnte er zudem nachweisen, dass 50% der Patienten mit einer instabilen HWS ebenso einen erhöhten Histaminspiegel aufweisen. Interessant ist auch, dass Patienten mit MCAS häufig an einer angeborenen Schwäche des kollagenen Bindegewebes mit überbeweglichen Bändern und Muskeln leiden.

Wer also schon unter chronischen HWS-Beschwerden leidet, hat bereits von Grund auf einen höheren Histaminspiegel im Blut, sodass das Histaminfass leichter und schneller überschwappt. Langfristig wäre das Ziel, durch gezielte Therapieformen deine HWS-Probleme zu lindern, was sich auch positiv auf deine Histamin-Probleme auswirkt.

Stress lass nach

Therapieansätze

Je nach Ausprägung und Intensität der Probleme und Schmerzen erwägt ein Arzt oder eine Ärztin in der Regel Physiotherapie oder Osteopathie zur Behandlung, manchmal sind aber auch Medikamente nötig: Darunter fallen zum Beispiel Schmerzmittel, Schmerzsalben, Betäubungsmittel, Muskelrelaxanzien, Wärmepflaster oder Auflagen. Die Medikamente kleben jedoch leider nur ein „Pflaster“ auf die „Wunde“, sodass die Beschwerden nach Absetzen häufig wiederkehren.

Für anhaltende Verbesserungen wird daher am häufigsten Physiotherapie, Massage oder Osteopathie angeordnet. Auch Faszientherapien sind geeignet, die man durch bestimmte Faszienrollen oder ausgewählte Yoga-Übungen teils sogar selbst ausführen kann. In der Naturheilkunde ist ebenso die Dorn-Breuss-Therapie weit verbreitet. Dabei wird von einem entsprechenden Therapeuten mittels Massagen, Dehnungen und leichtem Druck alles wieder zurück an Ort und Stelle gebracht und sanft eingerenkt.

Einige Ärzte und Naturheilkundler arbeiten ebenso gern mit Akupunktur. Gerade in der Chinesischen Medizin werden zusätzlich Heilkräuter angewandt - dabei gilt bei einer Histaminintoleranz aber besondere Vorsicht, denn viele Substanzen werden nicht gut vertragen.

Sollte Psychosomatik bei einem Patienten eine Rolle spielen, könnte auch eine Psychotherapie oder psychologische Beratungsstunden in Betracht gezogen werden.

Auch eine Ernährungsumstellung hin zu entzündungshemmender Kost kann sinnvoll sein. Bei einer Histaminintoleranz kann dieser Schritt noch ärztlich abgeklärt werden, um eine Mangelernährung zu vermeiden. Dennoch ist auch eine entzündungsarme Kost bei einer Histaminintoleranz nützlich, da Histamin ein Entzündungsmediator ist.

Manchmal kann es aber schon helfen, nicht die ganze Ernährung umzustellen, sondern gezielt bestimmte Nährstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen. Dr. Isabel Bloss, die eine eigene naturheilkundliche Praxis in Ettlingen besitzt, empfiehlt in der Natur & Heilen-Ausgabe von Februar 2023, ein Auge auf die ausreichende Zufuhr von Magnesium, Eisen, Vitamin D3, B-Vitaminen und Omega-3-Fetten zu halten.

Die Pflanzenheilkunde und Homöopathie hält laut Dr. Bloss auch einige Pflanzen in der HWS-Syndrom-Therapie für hilfreich, die beispielsweise durch Schüssler-Salze verabreicht werden können. Darunter zählen unter anderem Curcumin (entzündungshemmende Wirkung), Weihrauch (Boswellia serrata - entzündungshemmend) und MSM (natürlicher Schwefelextrakt). Wichtig ist im Einzelfall die Therapie durch einen erfahrenen Therapeuten begleiten zu lassen, um die Therapie regelmäßig anzupassen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.

Was du sofort selbst tun kannst

Bewegungsübungen
Wenn du vermutest unter dem HWS-Syndrom zu leiden, könntest du es zunächst auch mal mit ein paar Übungen versuchen, die die Halswirbelsäule entlasten, entspannen und kräftigen sollen.

Allseits bekannt ist „Liebscher & Bracht“, die unzählige Videos zu diversen Problemen des Bewegungsapparates auf Plattformen wie Youtube zum direkten Mitmachen zur Verfügung stellen. Hier findest du den Youtube-Kanal. Mittlerweile gibt es auch Liebscher & Bracht – Therapeuten, die anhand der dort gelehrten Methoden praktizieren und behandeln. Das empfiehlt sich besonders, wenn dein Problem schwerwiegender zu sein scheint oder du befürchtest, dass du mit der eigenen – möglicherweise auch falschen – Durchführung etwas verschlechtern könntest.

Mehr als das sollest du allerdings nicht auf eigene Faust tun. Übungen wie diese können durchaus wirksam deine Beschwerden lindern und du hast eine Möglichkeit, dir im Alltag selbst zu helfen. Für eine dauerhafte Linderung und Verbesserung deiner Beschwerden sollte allerdings nach wie vor ein Arzt, z.B. ein Orthopäde, Osteopath oder Unfallchirurg konsultiert werden, um mögliche ernsthafte Erkrankungen auszuschließen

Stressreduktion
Zum temporären Lösen der Verspannungen, die häufig auch durch Stress und innere Unruhe und Anspannung entstehen können, eigenen sich auch Atem- und Entspannungsübungen. Auch lockere, nicht anstrengende Spaziergänge können sehr angenehm und hilfreich sein.

VON BETROFFENEN FÜR BETROFFENE

Wir sind Thomas und Michaela Zinser, Gründer von Histaminikus.

Wir haben Histaminikus gegründet, weil wir selbst von einer Histaminintoleranz betroffen sind. Michaela leidet schon seit Kindheitstagen an einer Histaminintoleranz. Doch erst im Alter von 35 Jahren wurde es bei ihr festgestellt. Und auch unser Sohn Tim ist leider davon betroffen. Der Frust, dass es damals keine geeigneten histaminarmen Lebensmittel gab, hat uns zu dem Entschluss gebracht, selbst histaminarme Lebensmittel zu entwickeln.

Wir möchten euch damit wieder ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Schaut euch doch auch mal auf unserer Website um. Wir haben für euch viele interessante Informationen zum Thema Histaminintoleranz. Melde dich auch gerne zum Newsletter an, damit du kein spannendes Thema mehr verpasst.

Herzliche Grüße
Thomas und Michaela

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